Das Schweizer Fernsehen thematisierte «Heilung» von Homosexualität:  Ein Reporter – getarnt als homosexueller Christ, der sich eine Veränderung seiner sexuellen Orientierung wünscht – suchte bei verschiedenen christlichen Anbietern vermeintlich Hilfe. Marc Jost, Generalsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA, nahm in der SRF-Rundschau Stellung zu den dokumentierten, teils fragwürdigen Angeboten und erklärte, warum ein Verbot dennoch nicht förderlich ist.

 

«Die Reportage macht sehr betroffen und zeigt auf, dass es in christlichen Kreisen weiterhin dafür zu sensibilisieren gilt, dass Homosexualität keine Krankheit ist, die man therapieren kann», so Marc Jost auf die Frage des Moderators, ob die in der Reportage gezeigten Konversionstherapie des Gebets möglich ist. Die SEA hat sich in den letzten Jahren intensiv mit sexualethischen Themen auseinandergesetzt. So ist unter anderem ein umfangreiches Orientierungspapier zum Umgang mit Beziehung, Sexualität und Gender-Fragen für die Mitglieder der SEA entstanden. Neben einer erhöhten Sensibilität sollten «vielleicht gerade in der Lebensberatung und Seelsorge tätige Personen stärker den Austausch mit Fachpersonen der Psychiatrie und Psychotherapie suchen», so Marc Jost weiter.

 

Zudem weist er darauf hin, dass eine Beratung sehr wohl hilfreich sein kann, denn «wenn ein Mensch eine sexuelle Empfindung hat, die er nicht ausleben will, hat er einen Konflikt und benötigt Hilfe.» Druck oder Zwang sei verheerend, ebenso wie das Versprechen einer Spontanheilung. Es sei aber eine andere Sache, wenn ein Mensch einen Konflikt erlebt, an dem er aus freien Stücken arbeiten will.

 

Die Problematik bei einem Verbot von Konversionstherapien erläutert Marc Jost am Beispiel von Frankreich: «Dort muss man nun Ausnahmen vom Verbot definieren. Das Verbot bringt nicht mehr Klarheit, was noch erlaubt ist und was nicht, und verunsichert sowohl den Ratsuchenden wie auch die beratende Person.»