Vom 22. bis 28. September 2024 fand in Seoul der vierte Lausanner Weltkongress statt. Die Schweizer Delegation hat das Konferenz-Motto als Aufforderung an die Kirche in der Schweiz verstanden: «Lasst UNS als Kirche gemeinsam Christus bekannt und sichtbar machen.» Es sei eine Ehre und Freude, dieses Anliegen hochzuhalten und soweit möglich selbst gute Beispiele dafür zu sein. Ein Bericht erörtert zentrale Diskussionen und Lernerfahrungen der Schweizer Delegation und skizziert mögliche Massnahmen auf lokaler bis internationaler Ebene.
In Seoul hatten die rund 30 Leitungspersonen aus der Schweiz die Gelegenheit, einen Teil von Gottes weltweitem Leib persönlich zu erleben. Dabei wurde deutlich, dass Gottes Mission die ganze Welt umfasst und bewegt. Besonders wichtig wurde der Schweizer Delegation die Notwendigkeit verstärkter Zusammenarbeit: «Unsere ‹Silo-Mentalität› führt dazu, dass verschiedene Gruppen und Kirchen unabhängig voneinander arbeiten. Wir rufen dazu auf, diese Silos aufzubrechen und die Zusammenarbeit zu verbessern», heisst es im Bericht. Jüngere Leitungspersonen werden ermutigt, von der älteren Generation zu lernen. Diese wiederum ist aufgerufen, ihre Weisheit und Erfahrung weiterzugeben und der jüngeren Generation Raum zu schaffen, damit sie sich entfalten kann.
Integre christliche Leiterschaft
Wie diese Zusammenarbeit in den Dienst übertragen werden kann, demonstrierte der Kongress anhand des von Jesus vorgelebten Modells dienender Leiterschaft. Ein solches Leitungsmodell beinhaltet Demut, Verletzlichkeit und ein Engagement für das Wohlergehen der anderen. Besonders fiel der Schweizer Delegation die Rolle der Christinnen und Christen auf, die in der säkularen Berufswelt tätig sind, und das sind 99 Prozent. Die Vorstellung, den Arbeitsplatz als «heiligen Boden» zu betrachten, kann eine Hilfe sein, die Arbeit als eine Form des missionalen Dienstes zu verstehen. So können Christinnen und Christen einen Beitrag zur heilsamen Transformation der Berufswelt leisten, indem sie das Evangelium durch ihren Lebensstil sichtbar machen. Dies könnte zur geistlichen Erneuerung in Europa beitragen – eine Erneuerung, die jedoch nicht allein durch menschliche Bemühungen, sondern vielmehr durch Gebet und die Abhängigkeit vom Heiligen Geist herbeigeführt wird.
Die Begegnungen mit Leitenden aus verfolgten Kirchen weltweit stärkten das Bewusstsein für die bleibende Verbundenheit mit leidenden Geschwistern. Staunend beobachtete die Delegation, wie Gott gerade in der Verfolgung seine Kirche stärkt und wachsen lässt. Die Liebe der verfolgten Geschwister zu Christus und ihr unerschütterliches Engagement für das Evangelium waren eine tiefgehende Ermutigung.
Mobilisierender Aufruf
Der Schweizer Delegation war es ein zentrales Anliegen, eine proaktive Rolle einzunehmen und einen Katalog von Vorschlägen zu erarbeiten, die in verschiedenen Bereichen verfolgt werden könnten. Es handelt sich dabei nicht um verbindliche Handlungsanweisungen, sondern um mögliche Massnahmen, die auf bereits laufenden oder noch zu initiierenden Arbeiten basieren.
Auf der lokalen Ebene etwa sind Kirchen und Werke aufgerufen, den Dienst an den Menschen in ihrer Region als gemeinsame Aufgabe zu verstehen und nicht nur den Aufbau der eigenen Kirche im Blick zu haben. Auf der nationalen Ebene sollen durch Mentoring und jüngerschaftliche Strukturen jüngere Menschen in der Jesus-Nachfolge und in Themen wie Integrität und in einem christusähnlichen Lebensstil gefördert werden. Auf der internationalen Ebene sieht die Schweizer Delegation die Berufung, Hoffnungsträger zu sein. In einer Welt voller Orientierungslosigkeit will sie Räume schaffen, in denen Menschen eine neue Identität in Christus finden.