© Manuela Matt
Über sieben Jahre war Christian Ringli, Pastor der BewegungPlus, als Radioprediger beim Schweizer Radio SRF tätig. Am vergangenen Sonntag hielt er seine letzte Predigt am Radio und gab damit den Stab an Regula Knecht weiter. In seiner «Abschieds-Predigt» geht er auf die Geschichte der Menschheit ein und was die Geschichten aus der Bibel mit dem heutigen Leben zu tun haben.
Die Bibel ist in ihrem Kern eine Geschichte des langen Atems. Zunächst erzählt die Bibel eine grosse Geschichte von vielen einzelnen und zugleich zusammenhängenden Erfahrungen, die Menschen mit Gott gemacht haben und die ein Bild vom Wesen dieses Gottes entstehen lassen.
Gott haucht seinen Atem ein
Alles beginnt damit, dass Gottes Atem eine Welt entstehen lässt, in der das Leben aufblüht. Zuletzt haucht er dem Menschen den Lebensatem ein. Dazu lesen wir in 1. Mose, Kapitel 2, Vers 7: «Da blies Gott dem Menschen den Lebensatem in die Nase. So wurde er ein lebendes Wesen.»
Die Geschichte Gottes mit den Menschen geht weiter – durch unzählige Kurven, Freudenmomente, Höhepunkte, aber auch schwere Krisen und Not. Doch gerade in der Not kommt immer wieder der Atem Gottes zum Zug und haucht der Atemlosigkeit der Welt neues Leben ein.
«Alles ist aus!?» – oder doch nicht?
Als vor rund 2000 Jahren nach einem geheimnisvollen Anfang ein Baby seine ersten Atemzüge in die kalte Nachtluft von Bethlehem stösst, wird dieser Atem Gottes eindrücklich sichtbar. Gut 30 Jahre nach der Geburt wird dieses Kind als Erwachsener brutal hingerichtet. «Jetzt ist alles aus!» – falsch gedacht. Drei Tage nach dem dramatischen Tod von Jesus passiert das Osterwunder: Jesus ist auferstanden!
Seit dem ersten Ostermorgen sind beinahe zwei Jahrtausende vergangen. Eine lange Zeit – und immer wieder gelangt die Menschheit an einen Punkt, wo man denkt: «Jetzt ist alles aus!» Diese Stimmung ist auch heute noch grossflächig wahrzunehmen und raubt uns den Atem.
Wenn wir uns in Momenten der Atemlosigkeit an diese lange, grosse Geschichte vom Atem Gottes zurückerinnern, kann das Hoffnung vermitteln. Gott ist mit seinem Atem noch nicht am Ende – auch in jenen Momenten, wenn wir nach Luft ringen.
Danke Christian!
Mit diesen hoffnungsvollen Gedanken verabschiedet sich Christian Ringli als freikirchliche Stimme im ökumenischen Team der Radiopredigerinnen und Radioprediger, die Sonntag für Sonntag auf SRF 2 Kultur und SRF Musikwelle zu hören sind. Die Schweizerische Evangelische Allianz sagt herzlich danke für Christians jahrelange Treue in dieser bedeutenden, aber auch anspruchsvollen Zusatzaufgabe neben seinem Pastorenamt in der lokalen Gemeinde.
Weitere Informationen
Christian Ringlis letzte SRF-Radiopredigt zum Nachhören und -lesen: www.radiopredigt.ch