Delegation (von links): Bernhard Lüthi (Evangelism Equipment), Egzon Shala (interkultureller Beauftragter SEA), Julia Henke (Life in Abundance), Marc Jost (Delegationsleiter, SEA), Michael Girgis (Leiter IGW), Peter Schneeberger (Leiter freikirchen.ch), Andi Bachmann-Roth (Generalsekretär SEA), Christian Haslebacher (Leiter Viva Kirche/ Chrischona), Elizabeth Ortiz (STH, Doktorandin), Joel Spirgi (Leiter ICF), Debi Zimmermann (Leiterin 24/7-Gebet), Beat Leuthold (Präsident AEM), Beat Baumann (Leiter Go Movement/ Livenet)

Die Deutschschweizer Delegation der Lausanne Europe-Konferenz ruft angesichts der gesellschaftlichen Phänomene von Nationalismus und Migration sowie der Digitalisierung mit ihren Möglichkeiten und Gefahren zum gemeinsamen Engagement für Gottes Mission auf.

 

Da das Europäische Treffen der Lausanner Bewegung aufgrund der Covid-Pandemie abgesagt werden musste und neu digital stattfand, trafen sich 13 Delegierte aus Kirchen, Ausbildungsstätten und Bewegungen der Deutschschweiz in Gunten am Thunersee, um gemeinsam die Tagung online zu erleben und Impulse vor Ort zu reflektieren. Grundlegend für die Zusammenkunft war die biblische Auseinandersetzung mit dem Philipperbrief von Paulus. Ausgehend davon wurde reflektiert, was die Mission Gottes für Europa in der heutigen Zeit bedeutet. Nachhall fanden dabei der Aufruf zur Demut als zentrales Zeichen unserer Einheit, das Einsetzen von neuen Vorbildern und das Fördern eines dem Evangelium würdigen Lebensstils, welcher den Nächsten höher achtet als sich selbst.

 

Mission angesichts von Digitalisierung, Migration und Nationalismus
In einem Bericht zur Situation der Mission in Europa wurden verschiedene Faktoren vorgestellt, welche auch die kirchliche Arbeit stark beeinflussen. Insbesondere sind dies die finanzielle Verschuldung und der Klimawandel, die Migration nach Europa, der politische Nationalismus und die «digitale Täuschung». Für die Delegierten aus der Deutschschweiz standen die folgenden Faktoren im Fokus: Im politischen Kontext prägt der Nationalismus auch die Schweiz enorm. Gerade das Evangelium kann jedoch dieser Gefahr begegnen, indem es den Menschen wahre Heimat bietet. Was den technologischen Kontext anbelangt, werden die Digitalisierung und auch die damit verbundene Gefahr der Manipulation und Täuschung als wichtiger Faktor angesehen. Er ist Chance und Gefahr zugleich bei der Ausbreitung des Evangeliums.

 

Europa – das neue «Ende der Welt»
Weiter wurden die Migrationsströme nach Europa wie auch die Säkularisierung – einhergehend mit der Hemmung über den christlichen Glauben öffentlich zu sprechen – als wichtige Einflussfaktoren genannt. Damit einher geht ein gestärktes Bewusstsein der Delegierten dafür, dass sich der Schwerpunkt der christlichen Kirche definitiv in den globalen Süden verschoben hat. Sie sehen Europa heute nicht mehr als Ausgangspunkt (Jerusalem) der Mission, sondern viel mehr als äussertes Ende oder in Anlehnung an den Missionsbefehl aus Apostelgeschichte 1,8 als «Ende der Welt», das mehr als je zuvor die gute Nachricht der Gnade Gottes nötig hat.

 

Gott wirkt etwas Neues
Gemeinsam war deshalb der Blick der Delegierten darauf gerichtet, wo Gott in Europa und in der Schweiz trotz Rückgang des nominalen Christentums am Wirken ist. Die Beiträge der Lausanner Bewegung hoben drei Bereiche von Gottes Wirken hervor. Eindrückliche Berichte illustrierten dies unter Flüchtlingen nach Europa sowie den internationalen Kirchen. Ebenfalls ist Gott durch die Gemeindegründungsbewegung daran, Neues entstehen zu lassen. Und dabei ist besonders die nächste Generation von Leiterinnen und Leitern beteiligt, unzählige Formen von Kirche zu gründen und das Evangelium weiterzutragen.

 

Nach einer Zeit des Hörens auf Gott und aufeinander sieht die Delegation trotz der Analyse zuversichtlich und hoffnungsvoll in die Zukunft der Mission Gottes. Die Atmosphäre war geprägt von der Erwartung, dass Gott dabei ist «etwas Neues» vorzubereiten (Jesaja 43,19). Sie lädt deshalb ein:

 

  • Sich lernbereit von der Kirche aus dem globalen Süden, der Kirche in Verfolgung und den Migrationskirchen inspirieren zu lassen. Dabei gilt Formen des kontinuierlichen Gebets und Fastens, dem Umgang mit Leid, dem Bewusstsein von Gottes übernatürlicher Kraft besondere Beachtung. Und speziell in Formen des gemeinschaftlichen Lebens können Menschen, die sich von der Kirche abgewandt haben, wieder neue Heimat finden.
  • Eine gemeinsame starke Vision für eine relevante evangelische Bewegung zu entwickeln, indem eine neue Tiefe des Für- und Miteinanders von Kirchen und Werken in Einheit und Bescheidenheit für die erneute Transformation der Gesellschaft gesucht wird.
  • Leitungspersonen als Vorbilder zu fördern und zu stärken, die einen dem Evangelium würdigen Leitungsstil sowie eine neue Sprachfähigkeit für das Evangelium pflegen.

 

Diese Impulse will die Delegation anlässlich des Leiterforum 2022 aufnehmen und vertiefen.