Die Delegation der SEA in Seoul (v.l.): Andi Bachmann-Roth, Jaël Binggeli, Beat Ungricht, Viviane Krucker-Baud, Egzon Shala

Ein persönlicher Erfahrungsbericht von Andi Bachmann-Roth

 

Vom 22. bis 28. September 2024 fand in Seoul, Südkorea, die vierte Weltkonferenz des Lausanne Movements unter dem Motto: «Let the church display and declare christ together» statt. Es war für mich ein grosses Privileg, an diesem Miteinander teilzuhaben. Ich teile hier Erfahrungen, die ich in der Weiterentwicklung meiner Arbeit bei der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA umsetzen kann.

 

«We displayed christ together»

Das Bewegendste war für mich die Erfahrung der Schönheit und Vielfalt der Kirche, denn es waren Personen aus über 220 Ländern anwesend. Impulse kamen von Alten und Jungen, aus allen Kontinenten, Frauen wie Männern, Charismatikern und Baptisten. Die Vielfalt von Gottes Ökosystem wurde aber nicht nur auf der Bühne gelebt. Im Plenum sassen wir an bunt gemischten Tischen, wo wir viel Zeit in Gesprächen und im Gebet verbrachten. Das Lausanne Movement hatte den Mut, alle Stimmen einfliessen zu lassen: «We displayed christ together» (Wir haben Christus gemeinsam verkörpert). Die Kirche könne und dürfe es sich nicht mehr leisten, grosse Teile des Leibes nicht zu integrieren, betonte der Leiter des Lausanne Movement, Dr. Michael Oh. Das grösste Problem für unsere mangelnde Effizienz in der Mission sind unser Silodenken und unsere mangelnde Kooperation. Wenn aber die Kirche zusammenfindet, gerade auch mit Christen aus verschiedenen Gesellschaftsbereichen, wird sie zu einem wunderschönen Abbild des Evangeliums. Dann wird für die Menschen sichtbar, dass Gott wirklich am Wirken ist. «I don’t need you» (1. Korinther 12,21) seien die vier gefährlichsten Worte für unser Miteinander, sagte Oh. Vielleicht hört ihr von mir künftig öfters: «Ich brauche dich». Ich meine das nicht vereinnahmend oder manipulierend, sondern drücke damit aus, dass ich ergänzungsbedürftig bin. Nur mit den anderen werde ich für die grosse Mission bereit sein, die Gott uns gemeinsam anvertraut hat.

 

Befähige deine Mitmenschen

Jeder Morgen startete mit einer Auslegung eines Textes aus der Apostelgeschichte. Patrick Fung sprach über die Kraft der ungenannten, namenlosen Christen, die das Evangelium in der jungen Kirche verbreiteten. «Ihre Namen wurden vergessen, aber Christus wird sich erinnern», sagte Fung. Mission wird dann gelingen, wenn es die Kirche schafft, alle dafür zu befähigen. Dass ich in der Nachfolge Christi wachsen durfte, hat viel damit zu tun, dass ich als normaler 15-jähriger Jugendlicher von meinen Jungscharleitern gesehen und befähigt wurde. So ist es auch mir schon länger ein Anliegen, in die Menschen zu investieren, die vielleicht nicht auffällig sind, aber trotzdem unglaubliches Potenzial haben.

 

Das Älterwerden hoffnungsvoll prägen

Am Nachmittag arbeiteten wir intensiv an Themen, die in der Vorbereitung als besonders relevant für die Mission identifiziert wurden. Hier ging es nicht darum, auf ein bereits fertiges Konzept einige Feedbacks zu geben, sondern darum, gemeinsam von Grund auf Lösungen zu entwickeln.

Ich habe mich mit dem Thema «Global aging» (Globale Alterung) auseinandergesetzt. Mit Leitenden aus Japan (wo die Alterung der Gesellschaft am weitesten fortgeschritten ist), den USA, dem Libanon und den Philippinen entwickelte ich Analysen und Strategien, wie die Kirchen gut auf diese Herausforderung reagieren können. Dieser Austausch war etwas vom lehrreichsten der ganzen Konferenz. Somit konnte ich viele nützliche Informationen für unsere Arbeitsgemeinschaft «Perspektive 3D» mitnehmen, die ich in der Schweiz umsetzen möchte.

 

Verbundenheit durch Christus

In Pausen oder beim Mittagessen kam ich mit den unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch. Hier verbrachten wir viel Zeit und standen zusammen im Gebet ein. Daraus entstanden Freundschaften, welche die Konferenz überdauern werden. Die Verbundenheit, die ich dabei erlebte, war bemerkenswert. Wir sind durch unseren Glauben und eine gemeinsame Mission auf wunderbare Weise miteinander verknüpft.

Ein persönliches Statement von Viviane Krucker-Baud

Unter dem Motto «Lass die Kirche zusammen Christus verkünden und zeigen» wurde immer wieder betont, wie wichtig es ist, im Leib Christi zusammenzuarbeiten und gemeinsam an der Mission Gottes zu arbeiten. Es kam auch stark zum Ausdruck, als jeder für sich am Schluss der Konferenz das «Collaboration Statement» unterschrieben hat. In der Schweiz arbeiten wir schon gut miteinander, aber wir möchten das noch verstärken und uns noch mehr eins machen. Etwas, das für mich persönlich stark wurde, ist das Gebet. Gemeinsam im Gebet um Gottes Wirken ringen. Hier ist uns die koreanische Kirche ein grosses Vorbild.