Ein Jahr nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel ist die Situation im Nahen Osten am Eskalieren. Das aktuelle Ausmass an Gewaltbereitschaft, Hass und Vergeltungsdrang unter den involvierten Parteien stimmt rat- und hilflos. Zu dieser Ohnmacht trägt auch die Komplexität des seit Jahrzehnten immer wieder aufflammenden Konfliktes bei. Die Schweizerische Evangelische Allianz SEA ruft einmal mehr zum Gebet auf.
«Ich aber sage: Herr, du bist mein Gott! Höre mich, wenn ich zu dir um Hilfe rufe! Herr, mein Gott, schon oft warst du meine Rettung. Als der Kampf um mich tobte, hast du mich beschützt.»
Psalm 140,7-8
Angesichts der scheinbar endlos drehenden Gewaltspiralen im Nahen Osten – wie auch anderen Weltgegenden – mit unabsehbaren Folgen weit darüber hinaus wollen wir es König David gleichtun und in unserer Ohnmacht Gott um Hilfe rufen. Wir wollen in Verbundenheit mit den Glaubensgeschwistern in den betroffenen Ländern vor Gott flehen und bitten, dass er Frieden und Gerechtigkeit bringen und sich allen unter kriegerischen Auseinandersetzungen leidenden Menschen erbarmen möge. Sich wie David an Gottes Rettung und Schutz in der Vergangenheit zu erinnern, kann auch heute ermutigen, im Gebet dafür nicht nachzulassen. Wenn uns dazu die Worte fehlen, bieten sich verschiedene weitere Psalm-Verse an, in bereits jahrhundertealte Gebete einzustimmen.
«Bittet Gott um seinen Segen für die Menschen, die euch Böses tun, und betet für alle, die euch beleidigen.»
Lukas 6,28
Die Lehre von Jesus über Gottes Reich steht im Kontrast zur allzu menschlichen Logik des «So, wie du mir, so ich dir». Wir wollen alle in Kriege involvierten und davon betroffenen Menschen ins Gebet einschliessen – ob wir ihre Standpunkte teilen und ihr Verhalten gutheissen oder nicht.
«Abner rief zu Joab hinüber: ‹Wie lange soll das Schwert noch morden? Denkst du nicht daran, dass dieser Krieg nur Leid und Hass mit sich bringt? Befiehl deinen Leuten endlich, uns, ihre Brüder, nicht weiter zu verfolgen!› Joab erwiderte: ‹Ich schwöre dir, so wahr Gott lebt: Hättest du das nicht gesagt, dann hätten meine Leute euch noch die ganze Nacht gejagt.› Er blies das Horn, und seine Soldaten machten Halt; sie gaben die Verfolgung der Israeliten auf und stellten den Kampf ein. Noch in derselben Nacht traten Abner und seine Truppen den Rückzug an.»
2. Samuel 2,26-29a
Die beiden Heerführer von Israel und Juda, Abner und Joab, sind im Krieg gegeneinander zur Einsicht gelangt, dass die Gewalt nur zu Leid und Hass führt. So wollen wir beten, dass auch in aktuellen gewaltsamen Konflikten diese Einsicht sich durchsetzt und den Weg zum Frieden ermöglicht.