Der Schutz der Umwelt ist ein Kernpunkt des Evangeliums von Jesus Christus und ihre Krise muss von unserer Generation gelöst werden. Auf Basis dieser Überzeugungen hat die weltweite Lausanner Konsultation zum Schutz der Schöpfung und des Evangeliums vor über sechs Jahren die gesamte Kirche zum Handeln aufgerufen. Aus aktuellem Anlass gibt die Schweizerische Evangelische Allianz SEA die ins Deutsche übersetzte Stellungnahme inhaltlich unverändert, aber grafisch leicht aufgefrischt neu heraus.
«Gottes Schöpfung ist mitten in einer Krise, die eine existenzielle Bedrohung für die Zukunft der Gesellschaft darstellt.» – Mit diesen eindringlichen Worten weist die Lausanner Bewegung auf ihren Aufruf zum Schutz der Schöpfung hin. Dieser Aufruf wurde Ende 2012 von Theologen, Kirchenleiterinnen, Wissenschaftlern und Umweltschutzpraktikerinnen aus 26 Ländern gemeinsam verabschiedet. Das von der Arbeitsgemeinschaft für Klima, Energie und Umwelt (AKU) der SEA mitunterzeichnete und ins Deutsche übersetzte Stellungnahme «Aufruf zum Handeln» hat nichts von seiner Aktualität eingebüsst.
Der Aufruf an Christen und christliche Organisationen aus der ganzen Welt umfasst die folgenden zehn konkreten Handlungsfelder:
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- Die Verpflichtung zu einem einfachen Lebensstil – denn ein grosser Teil der Krise ist auf Millionen von achtlos geführten Leben zurückzuführen
- eine robuste theologische Arbeit – denn wir brauchen Gottes Führung
- Mitverantwortung der Kirche des globalen Südens – denn der globale Süden ist am meisten von der jetzigen ökologischen Krise betroffen
- Mobilisierung der gesamten Kirche und Engagement der ganzen Gesellschaft – denn die in der Bevölkerung vorhandenen Fähigkeiten, die Erfahrung und das Fachwissen sollen umfassend genutzt werden
- Umwelt-Missionen unter unerreichten Bevölkerungsgruppen – denn Umweltthemen stellen eine der besten Möglichkeiten dar, um die Liebe Christi weiterzugeben und Gemeinden unter den unerreichten Volksgruppen aufzubauen
- radikales Handeln gegen den Klimawandel als ernsthafteste und dringendste Herausforderung – denn dies gebietet die biblische Aufforderung, sich selbst zu verleugnen, sein Kreuz auf sich zu nehmen und Christus nachzufolgen
- nachhaltige Prinzipien bei der Nahrungsproduktion – denn auch nachfolgende Generationen sollen mit dem Lebensnotwendigen versorgt werden
- eine Wirtschaft, die mit Gottes Schöpfung harmoniert – denn die wirtschaftliche Entwicklung und das ökonomische Wohlergehen sind so zu fördern, dass die ökologische Integrität der Schöpfung erhalten bleibt
- lokale Ausdrucksformen der Erhaltung der Schöpfung – denn Aktionen der weltweiten Kirche, die als «kleiner Schritt» oder «symbolischer Akt» gelten, können kraftvolle Wege sein, die Herrschaft von Jesus über der ganzen Schöpfung zu bezeugen
- prophetischer Einsatz und heilende Versöhnung – denn jeder einzelne Christ und die Kirche als Ganzes können durch den Einsatz für die Schöpfung die Politik und das private Verhalten verändern
Der Aufruf zum Handeln schliesst mit dem noch dringlicheren Aufruf zum Gebet, einerseits um Vergebung für unser Versagen, die Schöpfung zu bewahren, andererseits für Heilung für unser Land und seine Menschen.
Mit der Gründung eines «Sustainability Center» in Bonn bekennt sich auch die Weltweite Evangelische Allianz WEA zur Notwendigkeit, dass Kirchen und Werke ebenso wie die evangelischen Christen auf individueller Ebene sich stärker um die Bewahrung der Schöpfung bemühen. Das Center wird Positionen in Nachhaltigkeitsthemen in globale Debatten und politische Prozesse einbringen sowie Christen zur Verantwortungsübernahme befähigen.
Generationenwechsel bei der AKU
Nachdem die Arbeitsgemeinschaft für Klima, Energie und Umwelt der SEA kürzlich einige tragende Vertreter aus der Gründergeneration hat verabschieden müssen, sind neue Kräfte gesucht: motivierte und initiative Menschen mit dem Anliegen, dass die Schöpfungsverantwortung als biblischer Auftrag unter evangelischen Christen gelebt wird. Dieser Auftrag ist im Verständnis der AKU angesichts der gegenwärtigen klimatischen Herausforderungen wichtiger und dringlicher denn je. Die AKU wird sich künftig primär als Vernetzungsplattform für verschiedene im Umweltbereich aktive christliche Organisationen positionieren, um Synergien und gemeinsame Projekte zu fördern. An einer Mitarbeit interessierte Personen, insbesondere in den Bereichen Koordination und Kommunikation/Sensibilisierung, melden sich bei Marc Jost.