Neue Formen des Miteinanders und kirchlicher Präsenz vor Ort, geistliches Wachstum, gestärktes soziales Engagement usw. So schwierig die Pandemie auch für die Kirchen ist, so schön, ermutigend, friedens- und einheitsfördernd sind viele Geschichten der letzten zwei Jahre. Mit der Serie #CoronaPositiv erzählen die Schweizerische Evangelische Allianz SEA-RES und Freikirchen.ch einige dieser Geschichten. Gemeinschaftsessen beispielsweise haben überraschende Gespräche und neue Beziehungen ermöglicht. Darüber berichtet Christa Gasser von der Vineyard Bern.
Mich hat im Frühling 2021 der Gedanke umgetrieben, was es in Pandemiezeiten heisst, Gemeinschaft zu leben und als Gemeinde miteinander unterwegs zu sein. Beim Joggen hatte ich dann den Eindruck, Gott ermutige mich dazu, einfach einige Leute aus der Gemeinde einzuladen und bei einem gemütlichen Znacht auszutauschen.
Seither haben mein Mann und ich jeweils vier bis acht Personen zum Znacht eingeladen. Wir haben ausgetauscht, wie es uns geht, was uns beschäftigt, wie wir in der Beziehung zu Jesus unterwegs sind und was es brauchen würde, um wieder in die Gemeinschaft (Gemeinde) zurückzukehren.
Wir hatten sehr berührende, tiefe, überraschende Gespräche. Einzelne haben sich zum ersten Mal getroffen und es sind Verbindungen geknüpft worden. Wir haben Dinge voneinander erfahren, die uns bewegt haben. Zum Beispiel von einem pensionierten Ehepaar, das wöchentlich die Familie der Tochter unterstützt, die ein schwer behindertes Kind hat. Oder von einem Vater, der gestorben ist, und der Mutter, die davon nichts mitkriegt, weil sie dement ist. Oder von einer Person in leitender Funktion, die seit knapp einem Jahr mehr oder weniger im Burn-out steckt.
Alles Dinge, die uns unbekannt waren. Wir konnten füreinander beten. Und vielen, die nicht mehr wussten, ob sie überhaupt eine verbindliche Gemeinschaft brauchen, gingen die Herzenstüren auf und sie haben sich wieder dafür entschieden.
Für uns ist jeder einzelne dieser Abende ein grosses Geschenk. Ich war jeweils auch etwas angespannt, da ich nicht wusste, ob diese bunt zusammengewürfelte Schar auch zusammenfinden würde. Auf jeden Fall haben sich alle richtig über die Einladung gefreut, auch diejenigen, die dann nicht teilnehmen konnten. Alle haben es als Wertschätzung erlebt, als Ausdruck davon, nicht vergessen zu sein. Wir werden diese Gemeinschaftsessen auf jeden Fall weiterführen!