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Fokus Artikel

Eine Mission – vielfältige Umsetzung

8. September 2021 by

Es gibt in der Schweiz zahlreiche Organisationen, die sich in unterschiedlicher Art und Weise an Gottes Mission in der Welt beteiligen. An vier Beispielen – TearFund, Weltweiter Einsatz für Christus (WEC), Schweizerische Missions-Gemeinschaft (SMG) und Operation Mobilisation (OM) – wird deutlich, wie vielfältig sie ihren Auftrag verstehen und umsetzen.  

 

TearFund Schweiz: Taten sprechen lassen

Unter «Ganzheitlicher Mission» verstehen wir bei TearFund «systemische Problemlösungen» für Menschen in Not. Wir sehen hin und handeln aus Nächstenliebe. Wir fragen uns: Was sind die Bedürfnisse vor Ort, was die Probleme hinter den Problemen? Welche Faktoren und Schlüsselelemente sind für die Lösung entscheidend? Wer kann/soll Teil der Lösung sein? Wichtig hierbei ist die Zusammenarbeit mit unseren lokalen Partnerorganisationen. Sie kennen die komplexen Begebenheiten und Bedürfnisse, für die es nicht einfache und lineare, sondern gezielte und vernetzte Lösungen braucht.

 

Ein Beispiel: In Uganda arbeiten Kinder in den Goldminen, statt in die Schule zu gehen. Ohne Bildung wird diese Generation der extremen Armut nicht entrinnen. Das ist ein Problem. Es ist aber nicht das Problem und deshalb nicht durch Verteilen von Bleistiften und Heften zu lösen. Schaut man genauer hin, versteht man, weshalb diese Kinder nicht zur Schule gehen wollen! Zu den Hindernissen gehören: das geringe Einkommen einer Familie, fehlende Schulbekleidung, die schlechte Qualität der Schule und des Unterrichts, unternehmerische Zugzwänge der Minenbetreiber, der lokale Arbeitsmarkt und die regionale Gesetzgebung. Unser Projekt in Uganda fördert darum die Einkommen der Familien, die Qualität der Schulen, den Frieden mit den Minenbetreibern und Gesetze gegen Kinderarbeit.

 

Autor: Thomas Stahl

 


 

Weltweiter Einsatz für Christus (WEC): Gottes Liebe in Tat und Wort weitergeben

Vor einigen Tagen besuchte eine Mutter mit ihrem sehr kranken Kind unsere brasilianische WEC-Mitarbeiterin Iraci. Sie arbeitet als Ergotherapeutin in einer Klinik in einer muslimischen Stadt im Osten des Tschads. Das Kind sass auf dem Schoss der Mutter und weinte nur. Die Mutter erzählte Iraci, dass es sich schon seit drei Tagen so verhielte. „Darf ich für das Kind beten?“, fragte Iraci. Nachdem sie das Gebet beendet hatte, veränderte sich das Verhalten des Kindes komplett. Das Kind stieg vom Schoss der Mutter herunter, setzte sich auf einen Stuhl und begann zu singen. Iraci konnte mit der Therapie beginnen. Die Mutter war so glücklich, dankte und lobte Gott.

 

Die Brasilianerin behandelt Kinder, die eine körperliche Behinderung haben. Nebst all den medizinischen Untersuchungen, therapeutischen Behandlungen und Beratungen basiert Iracis Arbeit auf dem Gebet. Wenn sich Türen öffnen, bezeugt sie die Hoffnung, von der sie erfüllt ist. Bevor WEC-Mitarbeiter überhaupt in einen solch wertvollen Dienst einsteigen, lernen sie zuerst zwei Jahre lang die jeweilige Sprache und Kultur des Gastlandes, damit sie die beste Botschaft der Welt in ansprechender Art und Weise zum Ausdruck bringen können.

 

Ein Lernzentrum in derselben Stadt hilft Menschen, sich weiterzubilden, sei es durch Englisch- oder Computerkurse. Die Lehrpersonen haben nicht nur ein Anliegen, gutes Fachwissen zu vermitteln, sondern auch durch persönliche Gespräche die Hoffnung unseres Retters weiterzugeben. Unser Team besteht aus Personen unterschiedlicher Nationen, Familienformen und Generationen. Ungefähr 2000 Mitarbeiter setzen sich mit WEC in 90 Ländern dafür ein, Gottes Liebe in Wort und Tat weiterzugeben.

 

Autor: D. A.

 


 

Schweizerische Missions-Gemeinschaft (SMG): Wir ermöglichen Mission

Wir als SMG stellen unsere festangestellten Mitarbeitenden 120 Partnerorganisationen für Einsätze im In- und Ausland zur Verfügung. Über uns laufen Bewerbungsverfahren, Anstellung und Betreuung der Mitarbeitenden im Einsatz. Wir sind zudem die Spendensammelstelle für unsere Mitarbeitenden im Einsatz sowie für die Projekte der Partnerorganisationen. Weiter bieten wir christlichen Organisationen und Kirchen in der Schweiz Treuhandmandate an. Und wir engagieren uns im Allgemeinen für die Mobilisation und die Vernetzung in der Schweiz.

 

Die SMG ist also ein Kompetenzzentrum, das ihren Mitarbeitenden und Partnern ermöglicht, sich auf die Verkündigung des Evangeliums zu konzentrieren. Die Aufgabe, Menschen weltweit mit der Botschaft der Versöhnung mit Gott und der Vergebung der Sünden zu konfrontieren, ist die verbindende Vision. Ausgehend von dieser Vision legen unsere Partner die unterschiedlichsten Schwerpunkte, im Wissen, dass es nicht genügt, sich «nur» um das geistliche Leben zu kümmern: Armutsbekämpfung, Einsatz für Benachteiligte und Unterdrückte, Obdach für Strassenkinder, Bildungsprojekte, Gesundheitsförderung oder Projekte mit Fokus auf wirtschaftliche Entwicklung.

 

Professionelles soziales Engagement, also die nachhaltige Verbesserung von Lebensumständen, muss Hand in Hand gehen mit der Verkündigung. Jakobus bringt es in seinem Brief (Jak 2, 15-17) auf den Punkt: «Was würde es ihnen wohl nützen, wenn einer von euch zu ihnen sagte: ‹Geht hin in Frieden, wärmt euch und esst euch satt› – ihnen aber nicht gäbe, was sie für Leib und Leben brauchen? Genauso steht es auch mit dem Glauben: Wenn er nicht in Taten wirksam wird, ist er, für sich allein, tot.»

 

Autor: Beat Leuthold

 


 

Operation Mobilisation (OM): Das Evangelium ganz praktisch

Wir sind eine globale Gemeinschaft von Jesus-Nachfolgern. Was uns eint, ist das Ziel, Gottes Liebe denjenigen zu bringen, die sie noch nicht kennen. Mit diesen kurzen Worten kann Operation Mobilisation (OM) in der Schweiz und weltweit beschrieben werden. Ganz konkret heisst das für OM: Wir setzen uns und andere in Bewegung. Wenn wir auf Gott selbst schauen, merken wir: Gott war und ist in Bewegung. Von Anfang an bewegte sich Gott, er stand nicht still und er schuf uns Menschen, damit auch wir in Bewegung sein würden. Nur bewegten wir uns leider nicht immer in die richtige Richtung. Und so kam es, dass viel später Jesus selbst uns den Auftrag gab: «Gehet hin und lehret alle Völker!» Dieser Auftrag ist eine Aufforderung, sich zu bewegen; wir sollen gehen. Gehen zu denjenigen, die Jesus noch nicht kennen. Und davon gibt es genügend auf dieser Welt. Drei Milliarden Menschen, die als «unerreicht» zählen, machen ca. 40 Prozent der Weltbevölkerung aus und tagtäglich kommen ca. 50’000 dazu.

 

Für uns als OM ist das ein Alarmsignal. Und so wollen wir Evangelium mit diesen Menschen teilen, egal, ob in der Schweiz oder anderswo. Wir wollen eine gute Nachricht mit den Menschen teilen – die Gute Nachricht, dass Gott versorgt, dass er beschützt und dass er errettet. So erleben wir, wie das Verteilen von Essenspaketen oder unsere Hilfe beim Aufbau von Häusern ganz praktisches Evangelium ist. Es ist ein Bewegen zu den Menschen hin und somit ein Näherbringen von Gottes Liebe. Das verändert Menschen! Es kommen Fragen auf wie «Warum?» oder «Weshalb?» Und genau da können wir Evangelium teilen. Und genau das ist unser Ziel: ganzheitlich, auf unterschiedlichste Art und Weise Gottes Liebe auszuleben und so Menschen in Bewegung zu setzen, damit sie Gott kennen lernen können.

 

Autor: Clemens Böhme

«Ich habe Gott in der Kirche gesucht und bei den Armen gefunden»

25. August 2021 by

Das Zitat stammt von Erzbischof Oscar Romero, der in El Salvador für die Armen und Unterdrückten kämpfte und sich für ein gerechteres politisches System während der Militärdiktatur einsetzte. Es drückt seine Überzeugung aus, dass der christliche Glaube nicht von der Welt trennt, sondern die Kirche mit den Sorgen und Nöten der Armen verbinden sollte. 1980 wurde er ermordet.  

 

Kirche sollte sich dienend der konkreten Realität der Armen zuwenden. Denn wenn sie aufhört, die Stimme derer zu sein, die keine haben, würde sie ihre Liebe zu Gott und ihre Treue zum Evangelium verraten. Die von Oscar Romero mitgeprägte Befreiungstheologie ist bekannt dafür, Gottes Option für die Armen hervorzuheben. Aber auch im freikirchlichen Kontext scheint in den letzten Jahren zunehmend die Überzeugung gewachsen zu sein, dass Gottes Mission auch den Dienst an den Schwächsten beinhaltet.

 

Armutsbekämpfung als Teil ganzheitlicher Mission

Seit 1974 wird in der Lausanner Bewegung betont, dass Verkündigung des Evangeliums und soziales Handeln in der Mission zusammengehören.[1] Über das genaue Verhältnis zwischen Verkündigung und sozialem Handeln gibt es wohl noch immer Debatten und unterschiedliche Auffassungen. Trotzdem hat sich über die letzten Jahre ein Verständnis von integraler Mission entwickelt, das versucht, beide Bereiche ganzheitlich zu betonen, und dabei auch die Armutsthematik mit ihren sozio-politischen und wirtschaftlichen Dimensionen berücksichtigt. Armut und Gerechtigkeit sind nicht zufällig herausgepickte Anliegen, sondern durchgängig in der gesamten Bibel verankerte Themen und Herzensanliegen Gottes.[2] Bei der Frage, was die Mission aus christlicher Perspektive kennzeichnet, ist es zentral, sich am Leben und Wirken von Jesus Christus zu orientieren.

 

Jesus und sein Anliegen für die Armen

Das Anliegen von Jesus besonders für die Armen und Machtlosen wird an vielen Stellen in der Bibel deutlich. Gerade zu Beginn seines Wirkens liest er Jesaja 61,1-2 vor, was sein Missionsprogramm auf den Punkt bringt. Jesus verstand sein Wirken als Beginn des Erlassjahrs, gekennzeichnet durch die gute Botschaft für die Armen, Befreiung für Gefangene, Augenlicht für Blinde und Freiheit für Unterdrückte. Der Segen des Reiches Gottes ist durch ihn angebrochen und gilt besonders Menschen am Rande der Gesellschaft. Jesus öffnet uns den Blick für die Not der Menschen. Er begegnet den Menschen ganzheitlich. Die Notleidenden dieser Welt holt er aus ihrer Anonymität, indem er uns sagt: In jedem von ihnen begegnest du mir. «Ich war hungrig, durstig, fremd, obdachlos, nackt, krank und im Gefängnis – und ihr seid zu mir gekommen.»[3]

 

Das Ende der Armut und Gottes Globale Ziele

Die Weltgemeinschaft hat sich 2015 auf 17 nachhaltige Entwicklungsziele der Agenda 2030 geeinigt. Das erste Ziel ist auch das ambitionierteste: Armut in all ihren Formen und überall beenden.[4] Die Weltbank schätzt, dass durch die Pandemie rund 150 Millionen Menschen mehr in die extreme Armut abrutschen werden. Die Kampagne StopArmut, getragen vom Dachverband Interaction, setzt sich für diese Ziele ein. Die Broschüre «God’s Global Goals»[5] beleuchtet die Agenda 2030 aus einer biblischen Perspektive und zeigt auf, warum sich auch Christinnen und Christen für diese Ziele engagieren sollten als Teil von Gottes Mission in dieser Welt.

 

Autor: Matthieu Dobler Paganoni

 

[1] vgl. Artikel 5 der Lausanner Verpflichtung: https://www.lausanne.org/de/lausanner-verpflichtung/lausanner-verpflichtung (20.4.2021)

[2] vgl. beispielsweise Jes 61,8; Ps 76,10; Ps 103,6

[3] Mt 25,42-45

[4] Die Armutsgrenze wird definiert bei 1.90 US-Dollar pro Tag/Person.

[5] Bestellbar unter https://www.stoparmut.ch/shop/

Ein Leben voller Glauben, Hoffnung und Liebe

11. August 2021 by

Man kann ihn mit Fug und Recht als «Vater» des heutigen Missionsverständnisses bezeichnen: René Padilla. Mit ihm verstarb Ende April einer der einflussreichsten Theologen Lateinamerikas mit weltweiter Ausstrahlung. Seine Tochter Ruth Padilla DeBorst blickt auf sein reiches Leben zurück. 

 

Am 12. Oktober 1932 in Quito geboren, wuchs René Padilla in Ecuador und Kolumbien in einer von politischen und religiösen Unruhen geprägten Zeit auf. Sein Lehrer in der Schule stellte eine Frage, die zweifelsohne eine Suche initiierte, die sein Leben seither prägte: «Was hat der christliche Glaube zur Realität unserer Umstände beizutragen?» Diese Frage begleitete René Padilla nach Illinois, wo er am Wheaton College seinen Bachelor in Philosophie und den Master in Theologie abschloss. Obwohl er sich auch als Pastor einer kleinen lateinamerikanischen Gemeinde in der Umgebung viel Wissen und viele Methoden für die Auslegung der Bibel aneignete, erhielt er nie eine klare Antwort auf seine Frage. 

 

Die Frage motivierte ihn auch während der Jahre, als er die International Fellowship of Evangelical Students (IFES; hier VBG) im aufgeheizt-revolutionären Klima der Universitäten von Kolumbien, Ecuador und Venezuela Ende der 50er-Jahre aufbaute. Für Padilla und seine Freunde Samuel Escobar und Pedro Arana waren Antworten von Menschen aus anderen Breitengraden nicht zufriedenstellend. Sie mussten eine eigene Theologie entwickeln, die dem lateinamerikanischen Kontext entsprang und ihm entsprach; eine Theologie, die ganzheitlich vom Evangelium auf die drängenden Nöte der Realität um sie herum eingehen würde. Diese Idee inspirierte Padillas Doktorarbeit zum Neuen Testament unter F.F. Bruce an der Universität in Manchester, England. Allerdings konnte Padilla das Paradigma, das später als «Integrale Mission» bekannt werden würde, erst nach seiner Rückkehr mit Hilfe von Kollegen erfolgreich vervollständigen. 

 

Verfechter einer ganzheitlichen Perspektive

Im Jahr 1974 in Lausanne veröffentlichten Padilla und Escobar diesen Weckruf, wonach es zu anerkennen gelte, dass die Verkündigung und das Vorleben von Gottes Reich und dessen Gerechtigkeit untrennbar miteinander verbundene Aspekte des Missionsauftrages von Gott an die Christenheit sind. Von diesem Moment an referierte, schrieb, lehrte und verkörperte Padilla diese ganzheitliche Perspektive des Evangeliums und der Mission und beeinflusste damit evangelische Christen und Bewegungen auf der ganzen Welt in ihrem Denken und Handeln. Mit seiner bahnbrechenden Beharrlichkeit und seinem pastoralen und prophetischen Handeln war er bei der Gründung etlicher Institutionen beteiligt, unter anderem bei der Lausanner Bewegung, Micah Global und Tearfund. Gegen Ende seines Lebens widmete sich René Padilla für mehr als ein Jahrzehnt als Chefredaktor seinem «masterpiece», dem Comentario Bíblico Contemporáneo (Zeitgenössischer Bibelkommentar), der in Kooperation mit mehr als 100 Autoren entstand.

 

René Padilla liebte das Leben und den Gott, der es erhält. Er bleibt uns als der introvertierte und mutige Mann in Erinnerung, der es zu beteuern wagte, mit leidenschaftlichem Wort und engagierter Tat inmitten der harten Realitäten dieser Welt Gottes Reich und seine Gerechtigkeit zu suchen.

 

Autorin: Ruth Padilla
(Übersetzung aus dem Englischen: Melinda Attinger) 

Pro – Kontra: Soll man den Begriff «Mission» noch verwenden?

28. Juli 2021 by

Der Begriff «Mission» gehört zu unserer Sprache. Was darunter verstanden und damit verbunden wird, variiert jedoch stark und ist heute im säkularen Umfeld mitunter negativ besetzt bis verpönt. Macht es also noch Sinn, am Missionsbegriff festzuhalten? Zwei Sichtweisen auf ein Wort und seine Bedeutung

 

PRO:

 

Der Begriff «Mission» stammt aus dem Lateinischen und heisst «Sendung» und das ist Gottes Wesen. Der Vater sendet den Sohn, der Sohn sendet den Geist und der Geist sendet die Kirche. Hin zu den Menschen, hin in seine Welt.

 

Natürlich kommt es darauf an, wer unser Gesprächspartner ist. In der Kommunikation gegen aussen, zum Beispiel in einem Gespräch auf der Strasse, würde ich nicht sofort von «Mission» sprechen, da der Begriff die Aufmerksamkeit schnell auf Themen lenkt, die ich nicht primär besprechen will (Stichwort «Kulturimperialismus»). Doch der Inhalt und das Anliegen dahinter bleiben.

 

Sprechen wir also über den Inhalt, und zwar anhand von einem Beispiel: Mir gefällt, wie die Christen im Römischen Reich Mission lebten. Sie gingen nicht zu Gladiatorenspielen, waren gegen Abtreibung, Aussetzung von Kindern und Sex ausserhalb der Ehe und glaubten, dass nur Jesus wirklich rettet. Dies würde man heute eher mit konservativen Gruppen in Verbindung bringen. Auf der anderen Seite dienten sie nicht im Militär für Eroberungszüge, befähigten Frauen mehr als sonst in der Gesellschaft üblich, halfen den Armen und waren eine Gemeinschaft aus unterschiedlichen Völkern und Schichten. Diese Anliegen würde man heute wohl auch in einer eher linken und liberalen Gruppe finden. Die Christen von damals lebten aber beides! Und ja: Beides sind biblische Anliegen! Gerade zusammengenommen gibt das ein sehr starkes Zeugnis und einen starken Rahmen für unsere Botschaft ab. Diese «Mission» und auch gewisse Werte davon werden immer anecken, da hilft auch die Abschaffung eines Begriffs nichts.

 

Autor: Simon Walder

 

KONTRA:

 

Man kann nicht grundsätzlich gegen die Verwendung des Begriffs «Mission» sein. Es gibt aber gute Gründe, dieses Wort je nach Situation zu ersetzen oder nicht zu verwenden.

 

Die Ambivalenz des Begriffs: Die aktive Verwendung des Wortes ist positiv und wird in Wirtschaft, Verwaltung und Politik häufig benutzt. Der passive Gebrauch ist aber negativ belegt, weil niemand ein Objekt einer «Mission» sein will. 2. Die Politisierung der «Mission» während der Christianisierung: «Mission» und machtpolitische Bestrebungen haben die verschiedenen Christianisierungswellen in Europa geprägt, weil bis in die Neuzeit hinein der politische und religiöse Raum eine Einheit bildeten. Diese Verbindung hat der «Mission» geschadet. 3. Die Bedeutung von «Mission» in der Neuzeit: Der Begriff «missio» wird im Mittelalter in der Trinitätslehre situiert! Erst ab dem 16. Jahrhundert wird er so verwendet, wie wir ihn bis heute verstehen – mit einer Überbetonung des menschlichen und geografischen Aspekts. Diese Einseitigkeit verdeckt den zentralen Aspekt der «Mission»: Sie ist und bleibt zuerst Gottes Sache. 4. «Mission» in der Bibel (Exegese): «Mission» kommt als Begriff in der Bibel selbst nicht vor im Gegensatz zu «Evangelisation, evangelisieren». Für den Begriff «Mission» gibt es keine direkte Ableitung weder von einem hebräischen noch von einem griechischen Wort.

 

Diese vier – und andere – Gründe geben uns eine grosse Freiheit, je nach Gegenüber einen angepassten Begriff zu wählen. Negative Assoziationen müssen vermieden werden, so dass wir zur Sache selbst kommen: die Kommunikation der Guten Botschaft von Jesus Christus.

 

Autor: Dr. Jean-Georges Gantenbein

Vom Privileg der Teilnahme an Gottes Mission

14. Juli 2021 by

Der dreieinige Gott selbst ist der Initiator, Hauptakteur und Vollender seiner Mission. Die Kirche ist Teilnehmerin. Sie ist eingeladen, ja ihr ist sogar befohlen, innerhalb der Geschichte von Gottes Welt mitzuarbeiten. Jeder einzelne Christ ist aufgerufen, teilzunehmen an dem, was Gott schon tut und durch seinen Geist wirkt. Lassen wir uns auf Gottes Mission ein?

 

Der Begriff «Missio Dei» (lateinisch für «Mission Gottes» oder «Sendung Gottes») wurde im 20. Jahrhundert vor allem durch Missionstheologen wie David Bosch, Lesslie Newbigin und Georg F. Vicedom geprägt. Dabei spielten ein verstärktes Infragestellen von mit Kolonialismus verknüpfter Mission, das wachsende Selbstbewusstsein der Kirchen im Süden sowie eine Erweiterung des Missionsbegriffs wichtige Rollen. Vicedom formulierte als einer der ersten, dass der dreieinige Gott selbst der Handelnde in der Kirche und der Welt ist. Die Kirche ist nicht (mehr) Hauptakteurin, sondern Teilnehmerin in der Mission Gottes. Damit wurde der Begriff zur klaren Abgrenzung und wichtigen Erweiterung gegenüber «Missio Ecclesiae» (Sendung der Kirche), auch wenn die Definitionen variieren.

 

Gott selbst ist in diesem trinitarischen Missionsverständnis beides, sendend und ausgesandt.[1] Gott, der Vater, geht auf Adam und Eva zu, die sich schämenden und versteckenden Menschen im Garten Eden. Er sendet seinen Sohn Jesus Christus, der gehorsam in diese Welt kommt. Vater und Sohn senden den Heiligen Geist. Und Jesus sendet uns, als bevollmächtigte und geisterfüllte Zeugen: «Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.» [2]

 

Hinwendung und Sendung
Unumstritten ist, dass Missio Dei das Denken über Mission in den letzten Jahrzehnten verändert und die Trinität wieder in den Fokusgerückt hat. Lange sah sich die (westliche) Kirche als Akteurin, oft in Verbindung mit Kolonialmächten, das Evangelium dorthin zu bringen, wo Jesus noch unbekannt ist. Das ist richtig und wichtig. Missio Dei betont nun, dass der dreieinige Gott selbst in dieser Welt unterwegs ist. Er ist Hauptakteur und er wirkt schon lange vor uns unter den «Unerreichten». Die Kirche, das Volk Gottes, ist beauftragt, privilegiert und bevollmächtigt an Gottes Mission teilzuhaben.

 

Für den Inder Jacob Kavunkal [3] hat Missio Dei als «Sendung Gottes» einen zu starken Beigeschmack von Kolonialismus. Er bevorzugt den Begriff «Extensio Dei» (Hinwendung Gottes). Dieses Hinwenden Gottes zu den Menschen ist durch das Alte Testament hindurch erkennbar und findet seinen Höhepunkt in der Menschwerdung Gottes durch seinen Immanuel. Hinwendung ist ein integraler Bestandteil der Missio Dei. «Gott sieht» geht dem «Gott sendet» voran.

 

Die zentrale Motivation der Missio Dei ist Gottes Liebe. Gott ist Liebe. [4] Gott liebt nicht nur, er ist die Liebe. Und da in ihm keine Veränderung ist [5], zeigt er sich in der ganzen Bibel in seiner Treue zu seinen Versprechen und seiner innewohnenden Barmherzigkeit [6] gegenüber den Menschen und der ganzen Schöpfung.

 

Gott hat alle Menschen im Blick
Gottes Mission ist schon deutlich im Alten Testament zu erkennen. «Ich will dich segnen … und du wirst ein Segen sein … (für) alle Geschlechter.» [7] Dieser Auftrag an Abraham zeigt etwas von der inneren Motivation Gottes als ein persönlicher Gott mit einer klaren Absicht. Seit Beginn der Welt hat Gott alle Völker im Blickfeld und will, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen [8] und ihn anbeten [9].

 

Konsequenterweise berichten daher alle Evangelien von einem Auftrag Jesu an seine Nachfolgerinnen und Nachfolger nach seiner Auferstehung. Missio Dei beinhaltet ein Überschreiten von Grenzen, ist aber nie aufdringlich. Gesandte gehen und lassen sich auf neue Situationen und Menschen ein. Diese Sendung basiert auf Jesu Autorität und seinem Versprechen, immer mit uns zu sein. Unser Auftrag ist somit, Menschen aus allen Ethnien zu lehren und anzuleiten, seine Nachfolger zu werden. [10]

 

Einladung und Befehl
Gottes Mission ist untrennbar mit ihm und seinem Wesen verbunden. Seit dem Sündenfall hat sie die Erlösung von Gottes Schöpfung und das Aufrichten seines Königreiches zum Ziel. [11]Als seine Freunde [12] sind wir eingeladen, innerhalb der Geschichte von Gottes Welt mitzuarbeiten. Zugleich wird uns unsere Teilnahme auch befohlen. [13]Diese beiden Aspekte stehen in einer gewissen Spannung zueinander.

 

Wenn wir Gott als Initiator, Hauptakteur und Vollender der Missio Dei sehen, relativieren sich auch unsere Machbarkeitsansprüche und unsere Vorliebe für Zahlen und Statistiken. Wie Jesus nur tat, was er den Vater tun sah [14], so sollen wir als Volk Gottes Täter seines Wortes sein und seine Werke tun. Missio Dei kann uns helfen, gelassen und vertrauensvoll zu sein.

 

Ein Abenteuer im Alltag
Mission gehört zutiefst zum Wesen der Kirche. [15] In vielen Gemeinden scheint Mission etwas zu sein, was nur einige zu tun wählen. Missio Dei offeriert eine echte Alternative. Mission bedeutet nun, dass ich – dort, wo ich bin – teilnehme an dem, was Gott schon tut. Dadurch wird sie zu einem spannenden Abenteuer mit Gott im Alltag. Ich entdecke, wo er durch seinen Geist schon am Wirken ist. Durch meinen einzigartigen Beitrag darf ich meine Nächsten durch Worte und Taten einen Schritt näher in die Gegenwart Gottes begleiten.

 

Missio Dei fordert uns auf, Menschen anderer Religionen und Milieus respektvoll und demütig zu begegnen. Da Gott der Handelnde in jeder Kultur und Subkultur ist, können wir lernen, Gott im anderen zu entdecken. Dabei schämen wir uns unseres dreieinigen Auftraggebers nicht. Die Folge daraus ist, dass wir mehr und mehr das Wirken des Heiligen Geistes im anderen erkennen und daran teilnehmen. Christliche Mission mit den Menschen setzt den Schwerpunkt auf das Leben der Wahrheit [16] und ein Wandeln im Licht [17]. Mission zu den Menschen wird zu Mission mit Gott und den Menschen.[18]

 

Als Teilnehmende in der Missio Dei sind wir mit klaren Anforderungen an unser Verhalten und unsere Integrität konfrontiert. «Ihr sollt heilig sein, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig!» [19] Wir entscheiden mit, ob Gottes Botschaft auf unsere Mitmenschen anziehend oder abstossend wirkt. Dabei ist nicht Fehlerlosigkeit im Mittelpunkt, sondern unser Umgang mit Versagen, Schuld, Scham und Verletzungen. Erleben wir Gottes Gnade und Vergebung? Fliessen daraus Barmherzigkeit und Versöhnung?

 

Der dreieinige Gott handelte in der Geschichte, ist in unserer Zeit tätig und wird weiterhin am Werk sein. Gott nimmt uns mit hinein in seine Mission. Diese ist in Gott verankert, hat alle Menschen aus allen Völkern im Blick und ist Ausdruck seines liebevollen und barmherzigen Handelns gegenüber seiner Schöpfung.

 

Autor: Markus Dubach

 

[1] vgl. Vicedom, Georg F.: Missio Dei. Einführung in eine Theologie der Mission. C. Kaiser Verlag, 1958.
[2] Joh 20,21.
[3] vgl. Kavunkal, Jacob: Extensio Dei: The need to go Beyond Missio Dei. 2013, www.missionswissenschaft.eu/media/missionswissenschaft/docs/Dateien-zu-Verbum-svd/Kavunkal_VerbumOnline.pdf (3.4.2021).
[4] vgl. 1 Joh 4,16.
[5] vgl. Jak 1,17.
[6] vgl. Hardmeier, Roland: Missionale Theologie. Evangelikale auf dem Weg zur Weltverantwortung. Neufeld Verlag, 2015, 45.
[7] 1 Mose 12,2-3.
[8] vgl. 1 Tim 2,4.
[9] vgl. Ps 47,1-2; Off, 7,9-12.
[10] vgl. Mt 28,18-20.
[11] vgl. Wright, Christopher J.H.: The Mission of God. IVP Academia, 2006, 22.
[12] vgl. Joh 15,15.
[13] vgl. Mt 28,19.
[14] vgl. Joh 5,19.
[15] vgl. Ökumenischer Rat der Kirchen, Päpstlicher Rat für den Interreligiösen Dialog und Weltweite Evangelische Allianz: Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt. Empfehlungen für einen Verhaltenskodex. 2011, www.oikoumene.org/de/resources/documents/programmes/interreligious-dialogue-and-cooperation/christian-identity-in-pluralistic-societies/christian-witness-in-a-multi-religious-world. (3.4.2021).
[16] vgl. Joh 3,21.
[17] vgl. 1 Joh 1,7.
[18] vgl. Bazzell, Pascal D.: Gott im Anderen erkennen. In: Badenberg, Robert; Markus Dubach und Friedemann Knödler: Hudson Taylor: damals und heute. Beiträge der Jahrestagung 2016 des Evangelischen Forums für Mission, Kultur und Religion. VTR Verlag, 2016, 80.
[19] 3 Mose 19,2.

Von Weltverneinung zu Weltgestaltung

30. Juni 2021 by

Vor 100 Jahren erblickten viele Christen in der Welt ein sinkendes Schiff. Heute möchten viele die Welt verändern und verwenden dafür den Begriff der ganzheitlichen Mission. Wie kam es zu diesem Wandel und was bedeutet «ganzheitlich»?

 

Im Jahr 1787 gründeten zwölf Männer in einer Druckerei in London ein Komitee zur Abschaffung des Sklavenhandels im Britischen Empire. Das Vorhaben war aussichtslos, die Rechtmässigkeit des Handels wurde von praktisch niemandem infrage gestellt. Das Komitee begann mit einer umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit und William Wilberforce hielt in den folgenden zwei Jahrzehnten im britischen Parlament unzählige Reden, in denen er die Abschaffung des Sklavenhandels forderte. 46 Jahre später, drei Tage vor seinem Tod, erreichte Wilberforce auf dem Sterbebett die Nachricht, dass das britische Parlament die Aufhebung der Sklaverei beschlossen hatte.

 

Viele erweckte Protestanten, sogenannte «Evangelicals» wie Wilberforce, unterstützten das Komitee. Sie vereinten eine bemerkenswerte theologische Weite auf sich: Sie waren theologisch konservativ, verkündeten das Evangelium und setzten sich für eine bessere Welt ein. In unseren heutigen Begriffen war ihr Verständnis vom Auftrag der Kirche in der Welt und vom einzelnen Christen «ganzheitlich».

 

Im Übergang zum 20. Jahrhundert kam es zu dem, was die Geschichtswissenschaftler «die grosse Wende» nennen. Der erweckliche Protestantismus verlor nach und nach seine ganzheitliche Ausrichtung. Durch das Aufkommen des amerikanischen Fundamentalismus und pessimistische Endzeitvorstellungen wandten sich viele «Evangelicals» vom Engagement in der Welt ab. Der Evangelist Dwight L. Moody brachte die neue Sicht auf den Punkt, als er sagte: «Die Welt ist ein sinkendes Schiff. Ich bin nicht gerufen, das Schiff zu retten, sondern so viele wie möglich vom Schiff zu holen, bevor es sinkt.»

 

Die Wende von der Wende
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zur Wende von der Wende. Die «Evangelicals» in den Vereinigten Staaten und grosse Teile des erwecklichen Protestantismus im deutschen Sprachraum (die als «Evangelikale» oder «Allianzchristen» bezeichnet wurden) wandten sich im Sinn der Gründungsväter wieder der Welt zu.

 

Ein Meilenstein in diesem Prozess war der Kongress für Weltevangelisation in Lausanne 1974. 4000 Führungspersönlichkeiten aus der ganzen Welt fanden sich zusammen, um über die Aufgabe der Kirche nachzudenken. Prominente Leiter aus Südamerika wie René Padilla forderten, die Kirche müsse nicht nur evangelisieren, sondern auch ihre soziale Verantwortung wahrnehmen. Die Stimmen aus dem Süden, die zahlreich und pointiert waren, wurden gehört. In der Lausanner Verpflichtung, dem Schlussdokument des Kongresses, hielt man fest, dass die wichtigste Aufgabe der Kirche die Verkündigung des Evangeliums sei, gleichzeitig sei es eine christliche Pflicht, sich sozial und politisch zu betätigen (Artikel 5).[1]

 

Das ganze Evangelium
15 Jahre später trafen sich die erwecklichen Kräfte in Manila ein zweites Mal zu einer grossen Konferenz, um zu besprechen, wie man in Sachen Evangelisation und Weltverantwortung vorangekommen war. An der Konferenz setzte sich der Satz durch: «Wahre Mission muss inkarnatorisch sein.» Damit war gemeint: So wie Jesus sich in seiner Inkarnation (Menschwerdung) zu den Menschen begab und ihnen mit dem Evangelium diente, müssen auch wir uns den Menschen mit ihren Nöten zuwenden und ihnen ganzheitlich mit dem Evangelium dienen.

 

In dieser Zeit begann man erstmals von «ganzheitlicher Mission» zu sprechen. Obwohl der Begriff umstritten war und im Westen Befürchtungen über eine humanistische Verflachung des Missionsbegriffs aufkamen, setzte er sich durch. Die auf Ganzheitlichkeit fokussierten Kräfte verstanden den Sendungsauftrag der Kirche umfassend. Sie wollten weder ein auf die Verkündigung beschränktes Evangelium in die Welt hinaustragen noch ein auf soziale Belange reduziertes Verständnis vom christlichen Glauben fördern.

 

Für die Welt, der wir dienen
Im Laufe dieses Prozesses ging der erweckliche Protestantismus einen weiten Weg von dezidierter Weltverneinung zu aktiver Weltgestaltung. Vorläufiger Höhepunkt war 2010 der dritte grosse Kongress nach Lausanne und Manila im südafrikanischen Kapstadt. 4000 Leiter aus der ganzen Welt fanden sich zusammen, um über den Auftrag der Kirche in der Welt nachzudenken. 100’000 weitere Personen schalteten sich über das Internet zu.

 

Das Ergebnis des Megaevents ist die zweiteilige Kapstadt-Verpflichtung.[2] Im ersten Teil, dem Kapstadt Bekenntnis des Glaubens unter dem Titel «Für den Herrn, den wir lieben», werden die Glaubensgrundlagen im Sinn von Lausanne und Manila bestätigt. Im zweiten Teil, dem Kapstadt Aufruf zum Handeln unter dem Titel «Für die Welt, der wir dienen», wird ausgeführt, wie Christen der Welt ganzheitlich dienen wollen. In Artikel 10 dieses Teils heisst es:

 

«Wir verpflichten uns zur integralen und dynamischen Ausübung aller Dimensionen von Mission, zu denen Gott seine Gemeinde beruft. Gott ruft uns auf, die Wahrheit der Offenbarung Gottes und das Evangelium seiner rettenden Gnade durch Jesus Christus allen Völkern bekannt zu machen, alle Menschen zu Umkehr, Glauben, Taufe und gehorsamer Nachfolge zu rufen. Gott ruft uns auf, sein Wesen durch barmherzige Fürsorge für die Bedürftigen zu spiegeln sowie die Werte und die Macht des Reiches Gottes deutlich zu machen durch Streben nach Gerechtigkeit, Frieden und in der Fürsorge für Gottes Schöpfung.»

 

Das Verständnis von Mission in Artikel 10 ist beeindruckend breit, ohne konturlos zu werden. Es ist das bisher klarste Bekenntnis des erwecklichen Protestantismus zur ganzheitlichen Mission. Hinter diesem Bekenntnis steht die Erkenntnis, dass die Welt kein sinkendes Schiff ist, sondern Gottes geliebte Welt.[3] Dass der Kapstadt-Aufruf zum Handeln den Titel «Für die Welt, der wir dienen» trägt, ist 100 Jahre nach dem Satz «die Welt ist ein sinkendes Schiff» bemerkenswert. Es gelang den erwecklichen Kräften, sich aus der fundamentalistischen Enge zu befreien und zurück zu ihren Wurzeln zu finden.

 

Drei Aufträge
Mit der Jahrtausendwende ist die ganzheitliche Mission auch im erwecklichen Mainstream des deutschen Sprachraums angekommen. In der ganzheitlichen Mission werden drei grosse biblische Aufträge als gleich wichtige Ausdrucksformen der einen Mission der Kirche wahrgenommen: Bebaut und bewahrt die Erde![4] Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst![5] Machet zu Jüngern alle Völker![6] Ganzheitlich zu denken bedeutet, diese Aufträge nicht gegeneinander auszuspielen, sondern als gleichwertig zu betrachten. Ganzheitlich zu handeln bedeutet, der ganzen Welt das ganze Evangelium in einer Haltung des Dienens zu bringen. Wenn diese Dinge Hand in Hand gehen, ist die Kirche eine glaubwürdige Repräsentation des Königreichs Gottes in der Welt.

 

Autor: Dr. theol. Roland Hardmeier

 

[1] vgl. https://www.lausanne.org/de/lausanner-verpflichtung/lausanner-verpflichtung (11.2.2021).

[2] vgl. https://www.lausanne.org/de/kapstadt-verpflichtung/die-kapstadt-verpflichtung (11.2.2021).

[3] vgl. Joh 3,16.

[4] 1 Mose 2,15.

[5] Mk 12,30-31.

[6] Mt 28,19.

Mission: Durch Wort oder durch Werk?

23. Juni 2021 by

Gehört das Missionieren zum christlichen Glauben? Was sind eigentlich Missionare? Was unterscheidet Mission von Evangelisation? Was ist die bessere «Predigt» – das Wort oder das Leben? Verwirklicht sich das Reich Gottes in der Kirche oder allgemein in der Welt? Solche und weitere Fragen diskutieren Felix Aeschlimann, Rektor am sbt Beatenberg, und Michael Girgis, Rektor beim IGW, zusammen mit Rolf Höneisen.

 

Beginnen wir mit einer einfachen Frage: Was ist ein «Missionar»? Den Begriff gibt es in der Bibel nicht …

Felix Aeschlimann: So einfach ist diese Frage gar nicht, zumal der Ausdruck einem Wandel unterliegt. Historisch gesehen ist er verbunden mit einer Person, die von einer Gemeinde für einen geistlichen Dienst in ein fernes Land ausgesandt wird. In der Praxis geht es dabei aber um die gleiche Tätigkeit, wie sie kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch tun, egal ob im In- oder im Ausland. Persönlich gefällt mir das Wort «Missionar» nicht besonders. Es wird verknüpft mit negativen Assoziationen.

 

Michael Girgis: In den 1980er-Jahren kursierte der Satz «Jeder Christ ein Missionar». Ich finde, das trifft den Kern, obwohl ich das Wort «Missionar» nicht verwende. Es geht um die Mission Gottes. Wer mit Jesus unterwegs ist, ist gerufen, diese Mission weiterzuführen. Jesus sagt: «Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.» Dieses «In-die-Weltgesandt-Sein» ist der Kernauftrag, eines – wenn man so will – Missionars. Ob nun interkulturell oder in der eigenen Kultur, ob als Vollzeiter oder nicht, das macht keinen Unterschied. Wir alle sind Gesandte.

 

«Missionieren» und «Missionar» sind gesellschaftliche Reizwörter. Warum verwenden wir sie?

FA: Sie sind ja nicht falsch, sondern abgeleitet vom Lateinischen Missio Dei – Gottes Auftrag, Gottes Sendung. Wir sollen in die Welt, das Evangelium verkündigen, die Menschen taufen und sie lehren. Das ist ein Auftrag von Gott. Im säkularen Umfeld wird der Begriff «Mission» zudem häufig verwendet. Firmen legen Wert auf ihr «Mission Statement», Menschen verfolgen ihre «Mission».

 

MG: Gemeindeumfragen zeigen, dass unter «Missionar» jemand verstanden wird, der nach Afrika reist und dort das Evangelium predigt. Das finde ich mit Blick auf die christliche Sendung eine ungünstige Engführung und missverständlich. Wir sollten neue Wörter verwenden, die unseren Dienst verständlicher vermitteln, ohne den Inhalt zu verändern.

 

Sie wollen das Wort «Missionar» streichen. Womit ersetzen Sie es?

MG: Was wollen wir mit dem Begriff ausdrücken? Geht es um die allgemeine Sendung oder um den spezifischen Einsatz? Wenn wir von ausgesandten Mitarbeitern in einer interkulturellen Arbeit sprechen, dann geben wir ihnen am besten eine Berufsbezeichnung wie Leiter oder Lehrer. Wollen wir ausdrücken, dass wir alle gerufen und gesandt sind, gilt es wieder einen anderen Begriff zu suchen.

 

Das Seminar für biblische Theologie Beatenberg will gemäss Homepage Menschen für «Gemeinde oder Mission» qualifizieren. Wird das Wort «Missionar» innerhalb des Seminars verwendet?

FA: Wir benutzen das Wort, ja. Es ist unter Christen nach wie vor verständlich. Aber – da gebe ich Michael recht – es kann missverständlich sein.

 

Wie missverständlich?

FA: Zum Beispiel dann, wenn jemand in der Schweiz den genau gleichen Dienst tut wie eine Person in Afrika. Einer wird als Missionar bezeichnet. Aber was ist der andere?

 

Wie lösen Sie dieses Dilemma?

FA: Indem wir von kirchlichen Mitarbeitenden reden oder von Gemeindemitarbeitenden. Was sie tun, ist ihr Beruf: Sie sind Pastoren in Asien wie in der Schweiz, sie sind Diakone hier wie dort. Wir sagen, was sie tun, und reden erst dann über ihr Einsatzgebiet.

 

Was ist der Unterschied zwischen Evangelisation und Mission?

MG: Auch Evangelisation ist ein verschwommener Begriff. Im Gemeindekontext wird Evangelisation als innerhalb unseres Landes stattfindend verstanden, Mission als ausserhalb. Diese Unterscheidung trifft die ursprüngliche neutestamentliche Begrifflichkeit nicht. Eine mögliche Definition von «Evangelisation» könnte heissen: «Ersteinladung in eine persönliche Beziehung mit Jesus. » Das ist aber kein Schlusspunkt! Das Evangelium soll und darf uns auf dem Weg mit Jesus immer wieder neu erfassen und im Leben zur Anwendung kommen. Evangelisation kann als Anfang betrachtet werden und Mission als ganzheitlich, transformierend.

 

FA: Ich unterscheide nicht zwischen Evangelisation und Mission. Evangelisation ist Mission und Mission ist Evangelisation. Dieser Auftrag ist auch nicht unterteilt in Inland und Ausland.

 

Zum Christentum gehört das Weitertragen seiner Kernbotschaft. Der grosse Auftrag dazu kommt von Jesus in Matthäus 28, 19 und 20. Was bedeutet der sogenannte Missionsbefehl heute?

FA: Luther sagte: Das Evangelium ist ganz simpel herunterzubrechen auf «Gott rettet Sünder». Wovor rettet er sie? Vor der gerechten und verdienten Strafe. Das ist die Essenz und steht im Fokus unseres Dienstes. Was darüber hinaus im Zusammenhang mit Evangelium genannt und getan wird, ist für mich Peripherie, aber nicht der Kern.

 

MG: Der Auftrag in Matthäus 28 ist die unbestrittene Grundlage der Mission. Er hat nichts an Relevanz verloren. Geändert hat sich der Kontext. Die christliche Mission weiss sich aber einem noch umfassenderen Auftrag verpflichtet als nur diesen Versen. Der Auftrag heisst, Menschen in die Nachfolge, in die Jüngerschaft zu rufen, sie zu taufen, sie zu Jüngern, sprich Schülern, zuzurüsten und sie anzuleiten, alles zu halten, was Jesus angeordnet hat. Das ist unsere Mission, unsere Sendung. Daran ändert sich nichts, bis Christus wiederkommt.

 

Michael Girgis betont das jüngerschaftliche Leben, Sie – Felix Aeschlimann – betonen eher den Aufruf zur Umkehr. Warum?

FA: Natürlich gehört Jüngerschaft zum Auftrag. Die Frage ist: Was ist Gute Nachricht, was ist Evangelium? Mir geht es darum, dass der Wagen nicht vor das Pferd gespannt wird.

 

Was bedeutet das Pferd, was der Wagen?

FA: Das Evangelium ist zuerst eine historische Angelegenheit. Jesus sagte: «Es ist vollbracht!» Er hat für unsere Schuld bezahlt. Ein Leben, das sich einsetzt für die Menschen, für Diakonie oder Bildung erfordert zuerst die Erneuerung des korrupten Herzens. Zum Bild: Das Pferd – Erneuerung, Busse und Umkehr – kommt vor dem Wagen – vor dem Tun. Sonst droht uns ein Absturz in den missionalen Aktivismus.

 

Besteht die Gefahr, dass in unserer Zeit die Tat vor das Wort gestellt wird, Michael Girgis?

MG: Alles beginnt mit der Hinwendung zu Jesus, mit einer gnädigen Einladung. Keiner hat es verdient, aus sich selbst heraus in Kontakt mit Gott zu treten. Mit der Taufe bekräftigt ein Mensch, dass er das Geschenk von Gott annimmt. Aus eigener Kraft heiliger leben zu wollen, ist sinnlos. Nicht hilfreich finde ich hingegen das Trennen von Glauben und Leben. Jesus hat nie nur dazu eingeladen, sich taufen zu lassen und fertig. Wenn man den Menschen nicht anmerkt, dass sie mit Jesus unterwegs sind, ist das tragisch für diese Personen und kostet uns Christen viel an Glaubwürdigkeit. Zum Bild: Das Pferd bleibt vor dem Wagen. Aber man darf Pferd und Wagen nicht trennen.

 

FA: Es gilt daran festzuhalten, dass allein der Glaube und nicht irgendeine Tat rettet! Aber der Glaube führt zu einem transformierten Denken, woraus neues Handeln wächst.

 

MG: Die Verkündigung des Evangeliums ist der wichtigste Auftrag der Kirche! Er besteht in Wort und Tat. Die Kraft der Botschaft von Jesus hängt zusammen mit seiner Person und seiner Tat. Er predigte nicht nur Liebe, sondern war und lebte die Liebe. Wenn wir von Liebe reden, sollen wir Liebe leben. Wenn wir von Gnade reden, sollen wir Gnade leben. Sonst bleibt die Botschaft ohne Kraft.

 

Beobachten Sie eine Verschiebung hin zur Tat und weg vom Wort?

FA: Die gibt es. Das Evangelium ist eine Provokation. Wir reden von Gott, von Sünde, von Strafe, vom Kreuz. Wir sind geneigt, dieser Provokation auszuweichen, weil das Wort aneckt. Soziale Projekte sind attraktiver als das Weitersagen des provokanten Evangeliums! Aber ich bin überzeugt: Ohne Wortverkündigung können wir keinen Menschen zu Jesus führen. Auch Jesus setzt bei der Essenz des Evangeliums an, als er zum Gelähmten als erstes sagt: «Deine Sünden sind dir vergeben.»

 

Sozial helfen können andere genauso, nicht aber das Evangelium kommunizieren…

MG: Da bin ich soweit einverstanden. Unter «Verkündigung» verstehe ich aber mehr, nämlich Wort, Werke und Wunder. Das ist matchentscheidend! Wenn ich sage, ich liebe jemanden, aber mein Verhalten zeigt das nicht, dann ist mein Wort nicht viel wert. Erst die Erneuerung durch den Heiligen Geist macht fähig zu einem anderen, neuen Leben. Der Einsatz für soziale Gerechtigkeit ist eine Frucht des Evangeliums. So kann ich zum Beispiel Menschen lieben, die ich vorher gehasst habe. So zu leben, ist uns aus Gnade von Gott geschenkt. Es braucht keine Vorleistung. Keiner ist zu schlecht, dass ihn Gott nicht mehr gebrauchen könnte.

 

FA: Einverstanden – ein verändertes Herz führt zu verändertem Handeln. Ich bleibe aber dabei: Unser Wirken soll nicht zum Evangelium werden. Weil wir früher oder später scheitern werden.

 

Ist diakonische Hilfe ohne vom Evangelium zu reden sinnlos, Felix Aeschlimann?

FA: Nehmen wir Römer 10: Die Verkündigung des Evangeliums muss vorangehen. Wie gelangen Menschen zum Glauben an Gott? Durch die Predigt. Diese «Predigt» ist nicht gleichzusetzen mit unserem Leben. Es ist ein historisches Ereignis; das, was Jesus getan hat. Ich möchte davor warnen, den Fokus auf unser Tun zu schieben. Ich höre in evangelistischen Botschaften häufig dieses moralische Argument: «Jesus macht neue Menschen, Süchte sind vergangen, Ehen für alle Zeit geheilt, Christen sind ehrlich, fleissig und freundlich.» Wir trumpfen auf mit Erfolgsstorys. Warten wir ab, bis unser Leben eben nicht mehr so gut predigt. Unser Leben kann scheitern. Das Evangelium von Jesus Christus bleibt.

 

Das Leben kann «predigen». Was, wenn Menschen scheitern?

MG: Mein Leben predigt lauter als meine Worte. Die Menschen spüren sehr wohl, ob ein Christ authentisch ist oder ein Heuchler. Ich bin insofern mit Felix einverstanden, dass wir in einer gefallenen Schöpfung mit zerstörerischen Mechanismen leben. Diese sind nicht nur vor der Hinwendung zu Jesus am Werk, während nachher nur noch Friede, Freude, Eierkuchen ist. Die zerbrochene Schöpfung mit Versagen, Krankheit und Tod prägt mein Leben weiterhin. Der Umgang damit ist eine Bewährungsprobe. Das Superman-Image, das sich manche christliche Leiter geben, halte ich für gefährlich. Die Gute Nachricht ist eine andere. Das Evangelium lehrt, dass wir es selber nicht schaffen und Jesus uns trotzdem liebt und uns in seinem Reich gebrauchen kann.

 

Das heisst, Christen sind keine besseren Menschen?

MG: Wenn mir jemand sagt, Christen sind auch keine besseren Menschen, dann sage ich ihm, dass er absolut recht hat. Wir ringen mit den gleichen Problemen wie alle. Der Unterschied liegt in einer anderen Möglichkeit, mit der eigenen Zerbrochenheit umzugehen. Aus der Beziehung mit Gott kommen neue Lösungen, zum Beispiel die Möglichkeit der Vergebung.

 

FA: Christen sind nicht besser. Sie leben mit einem anderen Fokus – aus der Liebe und Vergebung Gottes. Aber noch einmal: Was ist, wenn mich die buddhistische oder islamische Spiritualität glücklich macht und mein Leben für Buddha oder Mohammed spricht? Mein subjektives Empfinden wird in diesem Fall das historische Geschehen überlagern. Deshalb reden Christen von Jesus und erzählen, was er getan hat und was das für sie bedeutet.

 

MG: Die Bibel ist total ehrlich. Sie schildert zum Beispiel die Rachegedanken von David oder Intrigen innerhalb von Familien. Das Bewegende am Evangelium liegt genau hier: Trotz meines Versagens ist meine Identität durch Gott gesichert. Es hängt nicht von meiner Performance ab, wie sehr mich Gott liebt. Die Bibel ist voll mit tröstlichen Zusagen, dass Gott auch im Leiden da ist und in Situationen gegenwärtig, die sich nicht ändern wollen.

 

Christinnen und Christen werden von ihrer Umgebung beobachtet. Jesus sagt, sie sind Salz und Licht. Die Menschen sollen ihre guten Werke sehen und dadurch Gott preisen. Mit anderen Worten: Das Leben spielt durchaus eine wichtige Rolle, wenn es um Gottes Offenbarung geht. Das lässt sich nicht unter den Scheffel stellen…

FA: Nein, deshalb ist es ja so wichtig, Christus und seine Worte und sein Wirken ins Zentrum zu stellen, denn diese bleiben unerschütterlich. Wenn uns aber die Liebe Gottes erreicht hat, dann werden wir anders denken und handeln. Ein Christsein ohne praktische Hilfe, ohne Diakonie, ohne gelebten Glauben, kann ich mir nicht vorstellen! Denken wir an Jakobus 2: «Glaube ohne Werke ist tot». Wenn ein Bruder oder eine Schwester Mangel leidet und wir für sie nichts weiter als gute Worte haben, dann ist unser Glaube nicht wirklich lebendig. Aber auch Jakobus setzt der Tat einen lebendigen Glauben voraus.

 

MG: Gemäss Bibel sind Christen lebendige Briefe. Unser Leben ist wie ein Trailer, ein Vorfilm, mit einigen guten Szenen. Der Hauptfilm, das vollendete Werk, folgt noch. So hoffe ich, dass mein Leben wie ein Trailer ist, der Lust macht auf das vollkommene Reich Gottes. Die Spannung zwischen Soll und Ist will ich in dem Sinne aufheben, dass ich lerne, mit meiner Zerbrochenheit umzugehen. Das ist für mich auch Evangelium. Ich will nicht nur über Siege reden, sondern auch ehrlich über mein Scheitern und meine Kämpfe im Leben. Dass es gut kommt, ist eine Folge des Heils, der Erlösung, der Wiederherstellung durch Jesus.

 

Wenn ich davon ausgehe, dass Gottes Reich angebrochen ist und auf dieser Erde etabliert wird, dann dient der Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung diesem Ziel, während die Wortverkündigung an Relevanz verliert. Beeinflusst die eschatologische Sicht die theologische Zukunftsperspektive, den Fokus der christlichen Mission?

FA: Eine schwierige Frage. Es geht zum einen um das Verständnis von Gottes Reich und zum anderen darum, wie sich Gottes Reich etabliert. Eine Mehrheit der Christen glaubt, das Reich Gottes ist schon jetzt Realität, wird aber erst in Zukunft vollendet. Diese Dialektik ist der Schlüssel, um die nicht einfache Spannung auszuhalten. Wir haben biblische Hinweise, die sowohl das «schon jetzt» als auch das «noch nicht» belegen. Jetzt gibt es theologisch- eschatologische Systeme, die das «noch nicht» vernachlässigen und andere, die das «schon jetzt» kleinhalten. Dazwischen gibt es weitere Schattierungen. Wenn Gottes Reich nur zukünftig ist, dann hat die Arbeit der Kirche keine Bedeutung für den Bau von Gottes Reich heute. Dann gestalten wir den Gemeindebau und die missionarische Arbeit tatsächlich anders als jemand, der das Reich Gottes schon heute als realisiert betrachtet. Auch gesellschaftliche Umstände beeinflussen im Übrigen die Prioritäten der Mission. Das zeigt die Kirchengeschichte.

 

MG: Die Eschatologie ist ein wichtiger Faktor. Er bestimmt, wie wir leben. Ich versuche, dieses grosse Thema zu vereinfachen: Was im vollkommenen Reich Gottes relevant und vollendet zum Ausdruck kommen wird, hat schon jetzt begonnen. Alles Denken und jeder Einsatz in diese Richtung lohnt sich. Egal, welche eschatologische Sicht vom Übergang vom Alten zum Neuen man nun genau hat. Wir sind gerufen, die Mission Gottes voranzubringen. Das geschieht durch die Verkündigung des Evangeliums durch Wort und Tat, durch den Ruf zum Glauben und eben auch durch das Eindämmen von Gewalt sowie den Einsatz für soziale Gerechtigkeit, durch die Befreiung von Menschen aus Armut und Unterdrückung. Denn eines Tages wird die Gerechtigkeit vollkommen sein. Jesus hat in Lukas 4,18 seine Sendung beschrieben: Verkündigen des Evangeliums, indem er Gefangenen Freiheit bringt, Blinde sehend macht und Zerschlagene wiederherstellt. Dafür sollen wir uns schon heute engagieren und im Sinne von Gottes Reich handeln, bis hin zum Höhepunkt der Geschichte, der Wiederkunft von Jesus Christus.

 

FA: Es geht nicht nur um Eschatologie, sondern auch um die Frage, was meint «Reich Gottes»? Für mich ist Reich-Gottes-Arbeit die Arbeit der Kirche. Das leite ich ab aus Matthäus 16,18 bis 19: «Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.» Kirche und Himmelreich werden miteinander verbunden. Jede kirchliche Aktion auf der Erde hat eine geistliche Wirkung im Himmel. Wir sind – gemäss Paulus – schon jetzt versetzt worden in das Reich Gottes. Die Gemeinde von Jesus ist das Reich Gottes, das wir von ihm empfangen. Wir müssen es nicht selber bauen. Gott baut und braucht uns dazu. Ja, Christen sollen sich einbringen in den politischen Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Aber dies im Rahmen der allgemeinen Gnade Gottes, er lässt regnen über Böse und Gute. Das Reich Gottes sehe ich aber verwirklicht im Rahmen der Gemeinde von Jesus, in der Kirche.

 

Das bedeutet eine Trennung zwischen Kirche und Welt. Das missionale Denken betont aber gerade die Integration, Michael Girgis?

MG: Kirche ist das wichtigste Heilswerkzeug Gottes, um seine Mission in der Welt voranzutreiben. Aber das Reich Gottes und Gottes Heilshandeln gehen über die Kirche hinaus in die ganze Welt. Sie sind auch ausserhalb der Kirche spürbar. Gott berührt Menschen, ohne dass sie in einer Kirche sind. Wir wissen zum Beispiel, dass Gott sich im islamischen Kontext oft über Träume offenbart. Der biblische Begriff «Schalom» beschreibt nicht nur die spirituelle Seite, sondern die ganze Breite der Veränderung, die Jesus bewirkt. Er umfasst nicht allein die Zusage, dass ich meine Ewigkeit bei Gott im «ewigen Schalom» verbringen werde, sondern auch politischen Frieden, wirtschaftliches Wohlergehen, soziale Gerechtigkeit. Im alten Israel wusste man, dass dies alles eines Tages mit dem Friedefürsten so kommen wird. Das gehört mit zum Kernauftrag, zur umwälzenden Kraft der Guten Nachricht. Gottes Reich hat eine globale Dimension. Die Kirche ist eine Sammlung von Menschen, die den Leib von Jesus verkörpert und seine Herrschaft über die Kirchenmauern hinaus sichtbar macht.

 

FA: Wo echte Veränderung geschieht, passiert sie durch Gottes Geist. Wo das Reich Gottes gebaut wird, hat es eine politische Auswirkung. Das erleben viele Absolvierende unseres Seminars, die heute in Asien oder Afrika arbeiten, wo sich ganze Gesellschaften verändern. Das verbinde ich aber mit der Tätigkeit der Kirche, nicht mit politischer Aktion neben der Kirche. Das Reich Gottes ist kein Parteiprogramm. Wir müssen das Übel an der Wurzel packen, beim Denken des Menschen in seinem Herzen. Das Reich Gottes mit menschlichen, politischen Mitteln selber bauen zu wollen, ist falsch und zum Scheitern verurteilt. Wir müssen aufpassen, nicht in diese Falle zu geraten.

 

MG: Diese Sicht teile ich. Es bleibt aber die Tatsache, dass Christen Salz und Licht der Welt – nicht nur der Kirche – sind. Salz und Licht sollte seine Wirkung auch in Politik und Gesellschaft ausüben, damit die Strahlkraft des Reiches Gottes schon heute die Welt erfasst und es nicht beim Vertrösten auf den Himmel bleibt.

 

FA: Das Reich Gottes ist mehr als die Vergebung individueller Sünden. Sünder kommen zum Glauben. Und das neue Leben aus Gott wird die Gesellschaft transformieren.

 

Das Gespräch führte Rolf Höneisen.

Mission im Kontext der Post-COVID-19 Ära

23. Juni 2021 by

Covid-19 veränderte die Welt, die internationalen Beziehungen und die Missions- und Gemeindearbeit in grundlegender Weise, wie das Anfang des 21. Jahrhunderts kaum jemand für vorstellbar gehalten hätte. Ausgehend vom matthäischen Missionsbefehl fragt dieser Artikel nach dem Kernauftrag der Missions- und Gemeindearbeit, ihren veränderten methodischen Herausforderungen und neuen Möglichkeiten für die Zeit nach Covid-19.

 

Wir erleben die Corona-Pandemie als disruptiven Transformationsprozess im Gesundheits- und Bildungswesen, in der Wirtschaft, in Non Government Organisationen und Religionsgemeinschaften. Die Veränderungen schränken unsere individuellen Handlungsfelder, demokratischen Rechte und Freiheiten ein. Sie können auch zu Hilflosigkeit, Überforderung, sozialer Isolation und Einsamkeit führen und zu einer kaum vergleichbaren Überschuldung unserer Staatswesen. Missions- und Hilfswerke kämpfen teilweise mit empfindlichen Spendenrückgängen und enormen sozioökonomischen Verwerfungen in den Ländern der südlichen Hemisphäre, mit denen sie partnerschaftlich zusammenarbeiten. Eine massive Zunahme der weltweiten Armut ist eine direkte Folge von Covid-19.[1] Es ist davon auszugehen, dass die ökonomischen Konsequenzen der Corona-Pandemie schlimmer sein werden als nach der globalen Finanzkrise von 2008.[2]

 

Nach der Phase der Individualisierung, Globalisierung und Digitalisierung führt die Pandemie zu einer gesellschaftlichen Entschleunigung im Konsumverhalten, in sozialen Kontakten und im Freizeitverhalten. Gleichzeitig begünstigt sie einen kaum dagewesenen Beschleunigungsprozess in der Forschung, Wirtschaft und im Bildungswesen, deren Konsequenzen noch nicht absehbar sind. Berechtigte Fragen an die international tätigen Missionswerke, Kirchen- und Gemeindeverbände werden bereits heute gestellt und erfordern eine selbstkritische Reflektion. Letztlich geht es darum, die Relevanz des Christentums in der heutigen Gesellschaft nicht zu verlieren.[3]

 

Der Artikel thematisiert im ersten Teil die Frage nach dem Grundauftrag christlicher Mission und im zweiten Teil die methodischen Herausforderungen nach der Covid-19 Ära.

 

1. Inhaltliche Schwerpunkte der Mission

In sieben Artikeln definiert die Weltweite Evangelische Allianz (WEA) ihre konsensorientierte Glaubensbasis als Bekenntnis zum inspirierten, unfehlbaren, vertrauenswürdigen Wort Gottes als Massstab für Leben und Handeln; zum einen Gott, der ewig existiert in drei Personen, Vater, Sohn und Heiliger Geist; zur Inkarnation, stellvertretenden Opfertod, Auferstehung, Himmelfahrt und persönlichen Wiederkunft Jesu Christi; zum Heiligen Geist, der in den Gläubigen wohnt und sie befähigt zu einem heiligen Leben, Zeugnis und Werk für Jesus Christus; zur Einheit aller Gläubigen, der Kirche und des Leibes Christi; zur Auferstehung der Geretteten zum ewigen Leben und der Verlorenen zur Verdammnis.[4]

 

Darüber hinaus bietet die Lausanner Verpflichtung 1974 in 15 Artikeln eine verlässliche Orientierung und Grundlage über ein ganzheitliches Evangelisations- und Missionsverständnis, das sich jenseits eines engführenden Fundamentalismus und eines säkularen Humanismus definiert.[5] Die Lausanner Verpflichtung ist bis heute statutarischer Teil und Grundkonsens vieler theologischer Ausbildungsstätten, Netz- und Missionsgesellschaften in der nördlichen und südlichen Hemisphäre.

 

Die Glaubensbasis der WEA und die Lausanner Verpflichtung werden die Glaubwürdigkeit und weltweite Zusammenarbeit evangelischer Missions- und Hilfswerke und ihrer Kirchen und Gemeinden bestimmen. Sie sind allgemeinverständlich, konsensorientiert in ihren «basics» und offen in Nebenfragen der ekklesiologischen Orientierung, Taufpraxis und eschatologischen Detailaspekten.

 

Die Glaubensgrundlage der WEA und das Evangelisations- und Missionsverständnis der LV schaffen zudem Vertrauen und Sicherheit, Partnerschaften in vielen Teilen der Welt einzugehen und zu vertiefen, damit das Evangelium von Jesus Christus ausgebreitet wird und Menschen eine neue Lebensperspektive unter der Herrschaft Gottes finden.

 

Mission im Kontext der Post-Covid-19 Ära bedarf aber auch einer ehrlichen an der Bibel orientierten theologischen Rückbesinnung auf den Kernauftrag christlicher Mission.

 

2. Rückbesinnung auf den Kernauftrag der Mission

«Descipleship» (Jüngerschaftsschulung) gehört zum Kernauftrag der Gemeinde Jesu Christi. Sie ist nicht eine Option, sondern festes und klar umrissenes Programm der Sendung der Apostel durch Jesus Christus: «Machet zu Jüngern, indem ihr hingeht, tauft und lehrt» (Mt 28,19). Sie bestimmt inhaltlich die Hauptrichtung für das Selbstverständnis und die Berechtigung christlicher Mission.

 

Der Missionsbefehl bei Matthäus steht im Kontext der Auferstehungsberichte. Hinter dem Befehl steht der Befehlende selbst, Jesus der auferstandene Herr.[6] Der Befehl umfasst im griechischen Neuen Testament vier Hauptverbformen: machet zu Jüngern, indem ihr hingeht, indem ihr tauft und indem ihr lehrt, wobei «machet zu Jüngern» der kontrollierende Imperativ ist, während die restlichen drei Verbformen Partizipien sind, die den Imperativ genauer definieren.

 

Hauptinhalt der Mission nach Matthäus ist der Auftrag des Auferstandenen «machet zu Jüngern, indem ihr geht, tauft und lehrt». Herrschaftsanspruch Gottes im Leben des Menschen, zu Nachfolgern Christi machen, indem wir gehen, taufen und lehren, ist also der schwerpunktmässige Inhalt des Auftrages des matthäischen Missionsbefehls.

 

Die Jüngerschaftsschulung hat ihr Vorbild im Lehrer-Schüler- und Vater-Sohn- Verhältnis. Georg Friedrich Vicedom betont eindrücklich, dass die Mission auf Erden ihre Basis in den Jüngern hat, «die sich Jesus auch heute noch sammelt und die zur Trägerin der Mission wird».[7] Jünger sind Frauen, Männer und Kinder, die die Lehre Jesu hören, verstehen und befolgen.[8] Jüngerschaftsschulung umfasst den ganzen Menschen mit allen seinen Bedürfnissen des Körpers, der Seele und des Geistes. Sie will ganzheitlich bezeugt und gelebt werden. «Zu Jüngern machen» und «die Jünger alles lehren, was Jesus gelehrt hat» umfasst die ganze Lehre Jesu Christi für die Menschen, die er in seine erneuernde Gemeinschaft rufen will.[9]

 

Jüngerschaftsschulung ist auch ein Topthema der WEA. Für die nächsten zehn Jahre lancierte sie die Initiative «The Decade of Disciple Making 2020-2030». Die Initiative basiert auf der Grundüberzeugung, dass «Every Christian, no matter how old or young, how mature or immature, should be a disciple, and every disciple should become a disciple-maker.»[10]

 

Einzelnen Christen, Familien und Kindern, Kirchen und Gemeinden und ihren Leitern bietet die WEA eine Vielfalt von Schulungsmöglichkeiten und praktischen Instrumenten an zur Umsetzung einer zeitgemässen Jüngerschaftsschulung.[11]

 

2012 entstand Global Outreach Day. Ehrgeiziges Ziel der Bewegung ist, möglichst viele Christen für Evangelisation, Gebet und Einübung in Jüngerschaft zu motivieren. In der Zwischenzeit hat sich die Zielsetzung von Global Outreach Day von einem Tag zur Jahrzehnt-Bewegung GO 2020 erweitert. In den kommenden zehn Jahren sollen alle Menschen das Evangelium hören. Weltweite Missionsbewegungen und interkontinental operierende Netzwerke haben sich GO 2020 angeschlossen, darunter die WEA, Campus für Christus, Evangelisation Explosiv und andere.[12] GO 2020 bietet elektronische Materialien, Videos und Schriften an zur persönlichen Evangelisation und ein Programm in Jüngerschaftsschulung.

 

Life on Stage hat in der Schweiz auf vorbildliche Weise gezeigt, dass modern vernetzte Evangelisation mit einem klaren biblischen Profil, die Menschen zu gelebter Christusnachfolge einlädt, Früchte trägt.[13] Vorstände, Kommissionen, Mitglieder und Freunde Evangelischer Missionswerke, Kirchen und Gemeinden haben eine grosse Verantwortung, dass ihre Projekte, Budgets und Pläne in personeller und finanzieller Hinsicht tatsächlich dem Kernauftrag der Jüngerschaftsschulung gerecht werden. Es genügt nicht, die sozio-ökonomischen Missstände in der südlichen Hemisphäre allein mit grossen Hilfsprogrammen und Finanzspritzen zu mildern. Berufene, begabte und kreative Köpfe sind gefragt, dass es in den Herzen der Menschen, denen wir dienen wollen, zu einem umfassenden Mentalitätswechsel kommt. In Bekehrung und Wiedergeburt sollen sie unter der Herrschaft Jesu Christi frei werden vom Egotrip und von persönlicher Schuld und dann als neue Menschen nachhaltige Zeichen der Hoffnung setzen in einer zutiefst verunsicherten Epoche der neueren Geschichte.

 

Wesentlich komplexer ist die Frage, wie der Kernauftrag der Mission, «Machet zu Jüngern», konkret mit adäquaten und zeitgemässen Missionsmethoden umgesetzt werden kann.

 

3. Methodische Herausforderungen der Mission

Für die Zeit nach der Pandemie ist eine Dynamisierung missionsmethodischer Angebote von Missions- und Hilfswerken, Kirchen und Gemeinden gefragt. Die Vielfalt von Advents- und Weihnachtsangeboten 2020 lässt etwas von der Kreativität und Flexibilität der weltweiten christlichen Kirchen und ihrer Mission aufleuchten. Dazu gehören gemeinschaftsstiftende und -fördernde Angebote, die Wiederbelebung des allgemeinen Priestertums, gezielte Nachwuchsförderung in geistlicher Leiterschaft, kreative Gottesdienstformate, Förderung der Online-Lehrtätigkeit und eine kritische Evaluation der Mobilitätspraxis.

 

3.1 Gemeinschaftsstiftende und -fördernde Angebote

Der schweizerische Nationalratspräsident 2021 Andreas Aebi bringt es auf den Punkt, wenn er in einem Interview mit dem Magazin IDEA betont: «Kirchen sollen Menschen in ihrer Einsamkeit abholen.»[14] Gemeinschaftsstiftende und gemeinschaftsfördernde Formate sind eine prioritäre Antwort auf die Vereinsamung von Alten, Betagten und alleinstehenden Menschen. Dazu gehören unter anderem der Ausbau der Coaching- und Seelsorgeangebote via Internet, Telefon und Skype, praktische Anleitung von Gemeindegliedern zu Mental Health-Talk, Outdoor-Kurzgottesdienste, Parallelgottesdienste mit begrenzter Besucherzahl mit und ohne TV-Übertragung, Einkaufsangebote für Senioren, Ausbau und Finanzierung von privaten palliativ-medizinischen und seelsorgerlichen Angeboten, Mini-Hauskreise und Bibelstunden als Zoom- oder Whatsapp-Meetings, Alphalive-Kurse und anschauliches Jüngerschaftsmaterial über das Internet, neue Kooperationsformen von mehreren Kirchen mit gemeinsamen örtlichen oder regionalen Medienauftritten via Livestream über Youtube, Zoom, Cisco Webex, inklusive Nacharbeitsangebote vor Ort und telefonischer Besuchsdienst via Skype, Whatsapp, Telegram, Handy und Festnetztelefon für Einsame, Kranke und Betagte.

 

Elektronische Angebote eignen sich hervorragend in den Millionenstädten des globalen Südens mit stabilen Internetverbindungen. Über das Mobiltelefon sind trotzdem vielerorts bedrängte und verfolgte Christen mit kurzen Bibeltexten und Videoclips erreichbar. Schwieriger sind digitalisierte Formate in ländlichen, weniger entwickelten und schwer zugänglichen Gebieten der südlichen Hemisphäre. Es ist ratsam, dass Missions- und Hilfswerke sich je nach Land, Sprache, Kultur und zivilisatorischer Entwicklung über die Situation vor Ort gründlich informieren, die Empfindungen der Gemeinden respektieren und dann in partnerschaftlicher Zusammenarbeit digitale Formate anbieten und lokale christliche IT-Spezialisten ausbilden.

 

Missionsspitäler in der Zweidrittelwelt sind prädestiniert, ihre Kliniken, ihr Fachpersonal und ihr Know-how für regionale und nationale Covid-19-Impfaktionen zur Verfügung zu stellen. Damit können sie einen nachhaltigen Beitrag zur Überwindung der weltweiten Covid-19-Pandemie leisten und zeigen, dass Gottes Liebe und Fürsorge allen Menschen gilt. Kirchen und Missionswerke in der westlichen Hemisphäre gewinnen trotz Corona gesellschaftliche Relevanz, wenn sie ihre Komfortzone verlassen und vermehrt auf die Menschen zugehen. Dazu gehören gemeinschaftsstiftende und gemeinschaftsfördernde, kreative, diakonische Kurzeinsätze einzelner Gemeindeglieder, Praktikanten, Hauptamtlichen von Kirchen und Missionsgesellschaften: Einkaufen, Hausreinigung, Essenszustellung für Betagte und Kranke bis hin zu häuslicher Pflege, Beratung und in dringenden Fällen finanzieller Direkthilfe.

 

Überschaubare gemeinschaftsstiftende und -fördernde Kleinprojekte werden deshalb in der Post-Covid-19-Ära weltweit an Bedeutung gewinnen. Sie entsprechen den «notae ecclesiae» aus Apg 2,42 als eines der Kennzeichen lebendiger Gemeinde. Koinonia als biblischer Personalbegriff vollzieht sich stets horizontal in solidarisch gelebter Gemeinschaft der christlichen Gemeinde und vertikal in trinitarischer Gemeinschaft mit Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es auch der Apostel Johannes bezeugt (vgl. 1 Joh 1,3). Koinonia ist weit mehr als ein Kernbegriff neutestamentlicher Ekklesiologie. Sie wird in der Tagesagenda des weltweiten Leibes Jesu Christi einen weit grösseren Stellenwert gewinnen als bisher. Hier liegt eine der grössten methodischen Herausforderungen und auch Chance für Kirche und Mission für die Zeit nach Corona.

 

3.2. Die Wiederentdeckung des allgemeinen Priestertums aller Gläubigen

Eine Dynamisierung der Methoden ist gefragt. Dazu gehört auch die Wiederentdeckung der bewährten pietistischen Befähigung aller Gläubigen zum Priestertum in Verkündigung, Seelsorge, Besuchsdienst, Leitung, Diakonie, Coaching, Evangelisation und Jüngerschaftsschulung. Alle Christen, unabhängig ihrer sozialen und kulturellen Herkunft, sind gleichermassen von Gott ermächtigt, ihre Gaben einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Deshalb mobilisiert und instruiert Wycliffe Associates USA über digitale Plattformen nationale Übersetzungsteams mit einheimischen Gemeindeleitern für die Überprüfung der Endfassung neuer Bibelausgaben in Gebieten, in denen es bisher Gottes Wort noch nicht in schriftlicher Form gab. «When we developed V-MAST, we had no idea its use would be called upon in such a way as this. The Covid-19 pandemic is a horrible thing to come upon humanity, yet God is using V-MAST to show us something very powerful.»[15]

 

Das Projekt V-MAST kann missiologisch als transkulturelles allgemeines Priestertum der Bibelübersetzung umschrieben werden. Ganz im Sinn der Kapstadt-Verpflichtung sind Missionsgesellschaften und Kirchen auf allen Kontinenten eingeladen, Gemeindeglieder, die professionell engagiert sind in Forschung, Technologie, im Gesundheitswesen und in der Politik zu unterstützen, damit sie ihre Gaben einbringen in die Ausbreitung des Evangeliums.[16]

 

3.3. Nachwuchsförderung in geistlicher Leiterschaft

Ein zentrales Anliegen in der gegenwärtigen Situation ist die sorgfältige Ausbildung, Begleitung und rasche Integration der Generationen Y und Z in die geistliche Leiterschaft von Gemeinden, Missions- und Hilfswerken. Sie bringen erfahrungsgemäss mehr theoretische und praktische IT-Kenntnisse mit als die bereits amtierenden Verantwortungsträger von Kirchen- und Missionsvorständen.[17] Dies trifft nicht nur zu auf die Länder der nördlichen Hemisphäre, sondern auch für die wachsenden Kirchen des globalen Südens.

 

Nicht ausser Acht gelassen werden darf in der Nachwuchsförderung der jüngeren Generation das «Flexicurity-Prinzip», das aus einer idealen Mischung aus Flexibilität und Sicherheit in fast allen Lebensbereichen besteht. Dazu gehören «flexible und verlässliche vertragliche Vereinbarungen, umfassende Fortbildungsstrategien für lebenslanges Lernen, wirksame, aktive arbeitsmarktpolitische Massnahmen, moderne Sozialversicherungssysteme».[18]

 

In der Praxis heisst das: Festhalten an der Glaubensbasis der WEA, klar definierte Arbeitsverträge, zeitgemässe Lohnmodelle und Arbeitsbedingungen, kontinuierlicher Ausbau und Sicherung der Altersvorsorge, Aktualisierung des internationalen WHO-Impfpasses, Flexibilität in der konkreten Platzanweisung, in der Öffentlichkeitsarbeit und in der Gestaltung der Arbeitszeit, Umsetzung von «member care» für Mitarbeitende und ihre Familien und Weiterbildungsmöglichkeiten. Damit verbunden ist auch die Förderung der Digitalisierung bei Gebets-, Rund- und Freundesbriefen, Gemeinde- und Stationsbuchhaltungen, in der Spendenverwaltung und Spendengewinnung über TWINT und im Ausbau von Internetplattformen für Mitarbeitende, Freunde und Mitglieder von Missionswerken, Gemeinden und Kirchen.

 

3.4. Kreative Gottesdienstformate

Kreative Formate der Mission werden auch sichtbar in Livestream-Gottesdiensten und Pilger-Gottesdiensten, Drive-in-Abendmahlsgottesdiensten, See-, Fluss- und Waldgottesdiensten. Die neuen Gottesdienstformate sind begrüssenswert und werden in Zukunft auf allen Kontinenten und in vielen Kulturen an Bedeutung gewinnen. Sie können aber das Defizit an Gemeinschaft vor Ort mit sozialer Nähe nicht ersetzen. Wo aber gesetzlich möglich, können zeitlich gekürzte Präsenz- und Parallelgottesdienste mit Maskenpflicht angeboten werden.

 

3.5. Förderung der Online-Lehrtätigkeit

Die Digitalisierung setzte bereits vor Beginn der gegenwärtigen Pandemie ein. Sie hat aber die fast unbegrenzte Beschleunigung dieses Prozesses in der Forschung, Wirtschaft und im Bildungswesen begünstigt. Die theologischen Ausbildungsstätten auf allen Kontinenten haben bisher gezeigt, dass ein methodischer Wechsel weg vom konventionellen Unterricht hin zur Online-Lehre mit Gewährleistung und Überprüfbarkeit der Lerninhalte und Nacharbeit vor Ort möglich ist. Dazu nutzen sie das breite Online-Angebot wie Skype, Youtube, Zoom, Cisco Webex, VoIP, Microsoft Teams, IONOS Video Chat, GoTo Meeting und Jitsi Meet.

 

Mit neuen Internetplattformen und Video-Konferenzen, meist in englischer Sprache, können Studierende gleichzeitig aus mehreren Kontinenten in Christusnachfolge und -zeugnis geschult werden, ohne dass die Lehrpersonen vor Ort gegenwärtig sein müssen. Jugend mit einer Mission erreicht so wesentlich mehr junge Menschen, die in Jüngerschaftsschulung und Evangelisation ausgebildet werden, als je zuvor. Ein längerer Präsenzaufenthalt in Kona auf Hawaii, wie er bisher üblich war, erübrigt sich. Das ist kostengünstiger, vermeidet lange interkontinentale Hin- und Rückreisen und die Teilnehmer des Projektes können vor Ort das Gelernte schneller in die Praxis umsetzen.[19]

 

Gemäss Statista haben heute bereits 62 Prozent der Weltbevölkerung Internetzugang.[20] In der Konsequenz heisst das, dass Kirchen, Gemeinden und Missionswerke in der Post-Covid-19-Ära mit relativ einfachen Internetplattformen fast die ganze Menschheit mit dem Evangelium erreichen und im Glauben schulen können.

 

3.6. Kritische Evaluation der Mobilitätspraxis

Covid-19 hat auf allen Kontinenten zu einer neuen Form von staatlich gelenkter Mobilitätsbegrenzung geführt. Konkret heisst das, dass Kirchen, Gemeinden, Missions- und Hilfswerke Wege zu einem ökologisch verantwortbaren Mobilitätsmanagement finden müssen: weniger Reisen, weniger Präsenzmeetings und -konferenzen und vermehrt die Nutzung von Onlinekonferenzen und Webinaren.

 

Ein Bericht aus Jordanien bestätigt diese Entwicklung. Victor Sadek, Leiter des Programmes für Theologische Ausbildung (PTEE) arabisch sprechender Christen, berichtet aus Jordanien, dass die meisten Studenten und Gruppen, die in den vergangenen zehn Jahren jeden Monat entstanden, aus Syrien stammen. Trotz schwierigster Umstände und stark eingegrenzter Mobilität wachse die Zahl der Hauskreise und Bibelstudiengruppen kontinuierlich.[21]

 

3.7. Neue Formen der sozialen Interaktion

Eine der grössten Herausforderungen in der Pandemie ist die Begrenzung der sozialen Interaktion. Händeschütteln, Umarmungen und Küsse sind Schlüsselelemente in vielen Kulturen. Begrüssungsrituale haben in der südlichen Hemisphäre einen noch grösseren Stellenwert als in Europa. Die behördlich erfolgten Auflagen zum Abstandhalten werden die sozialen und zwischenmenschlichen Beziehungen auf längere Zeit nachhaltig verändern.

 

Fazit

Ist nach Corona die Luft raus für die Missions- und Gemeindearbeit? Krisenzeiten bringen Verunsicherung und lösen Ängste aus, führen aber Christen auch zu einem grösseren Bewusstsein der Dringlichkeit der weltweiten Mission. Es ist davon auszugehen, dass die christliche Missions- und Gemeindearbeit nach der gegenwärtigen Pandemie verändert und gestärkt aus dieser Zeit hervorgehen wird, wenn es ihr gelingt, ihren Kernauftrag auszuführen und die jüngere Generation zu mobilisieren.

 

Die Gegenwart Christi in der Umsetzung seiner Jüngerschafts-Beauftragung (vgl. Mt 28,19), seine Bevollmächtigung durch den Heiligen Geist (vgl. Apg 1,8) und die fröhliche Zukunftserwartung, dass er alles neu machen wird (vgl. Offb 21,5), rüsten aus zu einem authentischen Lebensstil und -zeugnis, das ihn ehrt und Hoffnung aufleuchten lässt – auch in der Post-Covid-19-Ära.

 

Autor: Dr. theol. Hans Ulrich Reifler

 

[1] vgl. Anthem, Paul: Risk of hunger pandemic as coronavirus set to almost double acute hunger by end of 2020. World Food Programme Insight (16.4.2020), www.wfp.org/stories/risk-hungerpandemic-coronavirus-set-almost-double-acutehunger-end-2020 (6.1.2021).

[2] vgl. Kurznack, Lars: KPMG Global Strategies in the Netherlands, https://home.kpmg/xx/en/home/contacts/k /lars-kurznack.html (4. Januar 2021).

[3] Forschungsergebnisse aus 86 Ländern mit 2,3 Millionen Befragten zeigen die epochalen Veränderungen unserer Gesellschaft und die daraus resultierenden Fragen an die Christenheit. Vgl. Schwarz, Christof A.: Gott ist unkaputtbar. 12 Antworten auf die Relevanzkrise des Christentums. Asslar, 2020.

[4] vgl. World Evangelical Alliance: Statement of Faith, https://worldea.org/who-we-are/statement-of-faith/

(13.2.2021).

[5] vgl. Lausanne Movement: Die Lausanner Verpflichtung, www.lausanne.org/de/lausannerverpflichtung/

(13.2.2021).

[6] vgl. Barth, Karl: Auslegung von Mattthäus 28,16-20. Basler Missionsstudien 17. Basel, 1945.

[7] Vicedom, Georg Friedrich, zitiert bei Kasdorf, Hans: Gustav Warnecks missiologisches Erbe. Giessen/Basel, 1990, 249.

[8] vgl. Schnabel, Eckhard J.: Urchristliche Mission. Wuppertal, 2002, 351.

[9] vgl. Reifler, Hans Ulrich: Handbuch der Missiologie. Missionarisches Handeln aus biblischer, historischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive. Nürnberg, 2009, 58.

[10] World Evangelical Alliance: https://disciplemaking.worldea.org/ (4.1.2021).

[11] vgl. World Evangelical Alliance: https://disciplemaking.worldea.org/categories/ (4.1.2021).

[12] vgl. www.go2020.world/de und www.globaloutreachday.com/ (2.1.2021).

[13] vgl. Radio Life Channel: https://lifechannel.ch/radio/life-on-stage-eine-neue-form-der-evangelisation/ (2.1.2021).

[14] IDEA: https://www.ideaschweiz.ch/artikel/das-beten-gehoert-fuer-mich-zum-alltag (14.6.2021).

[15] Wycliffe Associates: https://wycliffeassociates.org/projects/virtual-mast-v-mast/ (8.3.2021).

[16] vgl. Lausanne Movement: Kapstadt Verpflichtung, www.lausanne.org/de/kapstadt-verpflichtung/die-kapstadtverpflichtung (8.3.2021).

[17] Walker Tzeng, Exekutiv-Direktor der IT-Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz versucht, Kirchen, Gemeinden, Missions- und Hilfswerke nachhaltig zu vernetzen und zu motivieren, die neuen IT-Ressourcen vermehrt zu nutzen. Vgl. www.worldevangelicals.org/itc/intro.htm (2.1.2021).

[18] Europäische Kommission Beschäftigung, Soziales und Integration: https://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=102&langId=de (5.1.2021).

[19] Susi Childers, YWAM Kona, Hawaii, im Gespräch mit dem Verfasser in Nagold (28.7.2020).

[20] vgl. Statista: Statistiken zur Internetnutzung weltweit, https://de.statista.com/themen/42/internet/ (2.1.2021).

[21] vgl. Livenet: https://www.livenet.ch/magazin/international/asien/387252-in_syrien_entstehen_neue_haus_und_bibelgruppen.html (8.3.2021).

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